Die Teilung der Erde

Autor*in
Schiller, Friedrich
ISBN
978-3-934029-44-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Yerokhina, Kateryna
Seitenanzahl
22
Verlag
Kindermann
Gattung
Lyrik
Ort
Berlin
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die acht Strophen von Schillers Gedicht “Die Teilung der Erde” werden hier mit großformatigen Illustrationen versehen neu präsentiert. Der antike Gott Zeus fordert die Menschen auf, die Welt gerecht unter sich aufzuteilen. Bauer, Jäger, Kaufmann, Abt und König nehmen sich ihr Teil. Nur der gerade abwesende Poet geht leer aus. Doch für ihn findet Zeus eine besondere Lösung.

Beurteilungstext

Schiller beschreibt auf treffende und humorvolle Weise die Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert, einschließlich der Situation des “Poeten”. Bis zur heutigen Zeit hat sich daran im Prinzip wenig geändert, denn mit “brotlosen Künsten” lassen sich nur in Ausnahmefällen Reichtümer verdienen. Insofern ist es gerechtfertigt, die “Teilung der Erde” -da immer noch aktuell- jungen Lesern anzubieten, vor allem wenn die Verse so schön und interessant illustriert sind wie hier.
Schillers Strophen sind in unterschiedlich langen Abschnitten auf acht großformatige Doppelseiten verteilt, am Ende kann man das Gedicht noch einmal als Ganzes ohne Umzublättern lesen. Sehr detailliert hat Kateryna Yerokhina mit spitzer Feder Landschaften, Häuser, Tiere und vieles mehr passend zu den jeweiligen Zeilen gezeichnet. Ihre Bilder haben die milden Farben eines sonnigen mediterranen Herbsttages und schwimmen in einem wirbelnden pinkfarbenen Universum.
Die Menschen tragen zeitgenössische, reich verzierte Kleidung, die Gesichter haben individuellen Ausdruck. Der fröhlich-naive Ackermann arbeitet hart, sein Leben und die bäuerliche Ernte entfaltet sich fantasievoll in allen Einzelheiten auf seinem Hut. Auf der nächsten Seite spannt der Junker (Jäger) mit konzentriertem klaren Blick seinen Bogen. Er ist mit der Natur so verbunden, dass ihm kleine Bäume und allerlei Getier auf Schultern und Hut wachsen. Der Kaufmannsstand wird durch ein mit Waren und Häusern üppig beladenes Schiff repräsentiert. Eine Hutschüssel mit Schiff auf dem Kopf des Kaufmanns und die weibliche Galionsfigur mit einem prallen Sack im Arm sind witzige Details.
Sehr treffend ist der verschmitzt lächelnde Abt dargestellt, der sich beeilt, ganze Weinberge mitsamt Klosteranlagen auf dem Rücken wegzuschaffen, die letzte Weinernte unterm Arm.
Schillers Verse:”Der König sperrt die Brücken und die Straßen
Und sprach: Der Zehente ist mein.”
veranschaulicht Frau Yerokhina auf besonders reizvolle und anschauliche Weise. Der König sitzt auf einem steinernen Tor und angelt sich den zehnten Sack aus einem beladenen vorüberziehenden Wagen. Eine große Schale mit zehnten Säcken hat er bereits neben sich.
Der arme Poet ist besonders bemitleidenswert: Im leicht ausgefransten wallenden Gewand und Sandalen bejammert er halb liegend vor Jovis Thron sein Schicksal, denn an der allgemeinen Verteilung hat er, in Träume versunken, nicht teilgenommen Aus der geflickten Tasche ragen Feder und Papierrollen, die Mäuse um ihn herum schleppen die letzten essbaren Bissen weg. Mit der letzten Strophe wird deutlich, was Zeus dem Dichter noch anbieten kann: seine göttliche Gesellschaft fern alles Irdischen, wunderbar dargestellt durch den hoch über der Welt und dem Himmel nahe auf dem Finger Gottes stehenden Poeten. Doch auch die unteren Bereiche sind für den Betrachter interessant, lassen sich doch viele Elemente aller vorigen Bilder ganz klein wiederfinden.
Wer wissen möchte, wie Schillers Gedicht literaturgeschichtlich einzuordnen ist, der kann sich auf der letzten Seite unter ‘Anmerkungen’ informieren. Die altertümlichen, heute nicht mehr gebräuchlichen Ausdrücke im Gedicht stören nicht, sie gehören dazu und es obliegt dem Vorleser, sie Kindern zu erklären.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für Kinder ab acht Jahre und Erwachsene, dessen fantastische Bilder sicherlich dazu beitragen, den Zugang zu den Schillerversen zu erleichtern.




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Diese Rezension wurde verfasst von Schü.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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