Der Tag, an dem ich den bösen Wolf verjagte

Autor*in
Javaux, Amélie
ISBN
978-3-949276-10-1
Übersetzer*in
Kennel, Odile
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Masson, Annick
Seitenanzahl
28
Verlag
Kindermann
Gattung
Bilderbuch
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Charlotte geht nicht mehr gerne in die Schule, seit Paula sie als Opfer ausgesucht hat: Täglich wird sie geärgert, dabei will sie nur mit den anderen spielen. Am Ende spricht sie mit ihrer Mutter und findet eine Lösung: Solidarität mit einem anderen Opfer.

Beurteilungstext

Paula scheint ein beliebtes Mädchen zu sein, das eine Schar von sie bewundernden Mädchen im Schlepptau hat. "Rudel" wird das im Buch genannt, mit Bezug zum "Wolf", in den Paula sich in Charlottes Augen verwandelt und der ja ein Rudeltier ist. Als Paula auch Simon, einen ruhigen Mitschüler, massiv angeht und vor allen anderen Kindern fertigmacht, passt Charlotte sich an die Mädchen an und stimmt mit ein in den Chor, der Simon als Trottel beschimpft. Das erleichtert sie kurz, denn sie ist Wut losgeworden, aber da sie sich ebenso gemein wie die anderen verhalten hat, fühlt sie sich anschließend sehr schlecht und erzählt nun endlich ihrer Mutter alles. Die Mutter hat die Idee, dass Charlotte sich mit Simon zusammentun muss, ein Rudel bilden sozusagen, und sich so unabhängig macht von den Meinungen und Stimmungen von Paulas Rudel.
Die Illustrationen mit ihren sparsamen Strichzeichnungen und den zurückhaltenden Kolorierungen vorwiegend in Gelb-, Rot- und Brauntönen zeigen Charlottes Weg in die Unabhängigkeit: Ist sie anfangs fixiert auf Paula und ihre Freundinnen, ohne die anderen Kinder auf dem Schulhof wahrzunehmen, die fröhlich spielen, geht sie zum Schluss gemeinsam mit Simon auf eine Gruppe lachender Kinder zu. Diese Entwicklung ist auch auf Vor- und Nachsatzblatt zu erkennen: Auf dem Vorsatzblatt geht Charlotte mit hängendem Kopf auf Paula und ihre Freundinnen zu, auf dem Nachsatzblatt sehen wir sie mit anderen Kindern spielen und Paula und ihre Freundinnen stehen unbeachtet daneben. Paula und ihre Freundinnen werden in den Wut-Situationen zu Schemen oder Schatten mit Wolfsumriss, die grau aus den warmen gelben, rötlichen und braunen Tönen des Schulhofs hervorstechen.
Das Buch stellt etwas dar, was viele Kinder kennen, und verweist auf die beste aller Lösungen: die Solidarität und den Zusammenschluss der stillen Kinder und der Opfer und der Mitläufer nicht als Gegenmacht, sondern einfach zum Spielen, zum Leben. Vielleicht ist der Ablauf etwas verkürzt und vereinfacht. Vielleicht aber liegt genau in dieser einfachen Erzählweise eine Chance, Kindern diese Idee zu vermitteln.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 11.01.2023

Weitere Rezensionen zu Büchern von Javaux, Amélie

Javaux, Amélie

Der Tag, an dem ich den bösen Wolf verjagte

Weiterlesen
Javaux, Amélie

Der Tag, an dem ich den bösen Wolf verjagte

Weiterlesen