Der Streik der Farben

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Teaser

Als Duncan eines Tages seine Farbstifte sucht, findet er stattdessen nur einige Briefe. Oje, die Stifte sind im Streik.

Beurteilungstext

Jetzt hat Duncan ein Problem. Rot fühlt sich überfordert, weil es so viel benutzt wird. Lila hingegen bemängelt Duncans mangelnde Sorgfalt beim Ausmalen. Grau wiederum fühlt sich von den übergroßen Elefanten überfordert, Gelb möchte gern die Farbe der Sonne sein – nicht Orange – und Schwarz beschwert sich, immer nur für Konturen verwendet zu werden. So haben alle Farben – es sind noch einige mehr – ein ganz persönliches Problem, das sie zur Arbeitsverweigerung treibt. Und was soll Duncan nun machen? Zum Glück fällt ihm etwas Passendes ein. So sind am Ende alle glücklich, sogar Duncans Lehrerin.
Dieses humorvolle Bilderbuch spielt mit der Personifizierung der Farbstifte, die als wichtige Accessoires kindlichen Alltags fast persönliche Züge entwickeln können. Und da ist es tatsächlich so, dass hinter den Protesten der Stifte reale Vorlieben und Eigenarten der Farben aufscheinen, die hier humorvoll, aber auch ganz sensibel problematisiert werden. Das Spiel wird dann am Ende auch aufgelöst, wirklich witzig ist aber eher der Reigen an Briefen, der sich hier über das Bilderbuch ergießt. Und jedem Brief kann man irgendwie nachvollziehen, wie es zum Protest der jeweiligen Farbe kommt.
Sehr überzeugend sind auch die Bilder von Oliver Jeffers. Seine Illustrationen zeigen – auf weißem Grund – einerseits die Briefe in handschriftlicher Form; natürlich in der jeweiligen Stiftfarbe. Andererseits die Steine des Anstoßes, Illustrationen der streikenden Farbe und den Farbstift selbst auch in anthropomorpher Form. Alle Zeichnungen sind auch Wachsstiftbilder, collagenartig verbunden mit digitalen Flächen und fotorealistischen Realobjekten. So stehen die Protestierenden fast realistisch vor dem Betrachter. Ein Riesenspaß für Groß und Klein. Nachdrücklich zu empfehlen.