Der Streik der Farben
- Autor*in
- Daywalt, Drew
- ISBN
- 978-3-314-10359-9
- Übersetzer*in
- Schaub, Anna
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Jeffers, Oliver
- Seitenanzahl
- 40
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Eines Tages sind Duncans Farbstifte verschwunden. Stattdessen findet er einen Stapel Briefe, den die Farben ihm geschrieben haben. Sie fordern ihn auf, über ihren Gebrauch nachzudenken.
Beurteilungstext
Lässig geschrieben und witzig illustriert, öffnen Drew Daywalt als Autor und Oliver Jeffers als Illustrator den Blick für die seelische Verfassung der zwölf Farbstifte in Duncans Schultasche. "Hey Duncan, ich bin's, dein Roter Farbstift. Wir müssen reden!", eröffnet Rot den mit einem hübschen Bändchen zusammengebundenen Stapel an Bitt- und Beschwerdebriefen, die an Duncan adressiert sind. Er muss dann lesen, dass Rot, Grau und Blau völlig überarbeitet sind, Blau sogar schon so klein geworden ist, von den vielen Meeren, Flüssen und Regentropfen, die sie gemalt hat, dass sie ("Deine kurz geratene Freundin, Blau") fast schon verschwunden ist, während ein trauriges Beige sich beschwert, dass es immer mit falschem Namen angesprochen wird und zudem nur Truthahnbraten und Getreide malen darf. Schwarz hasst es, nur für Umrandungen benutzt zu werden, Lila ist eigentlich zufrieden, kann aber nicht ausstehen, wenn Duncan über die Ränder malt, während Pink sich als Mädchenfarbe abgestempelt fühlt und künftig um pinke Cowboys oder Dinosaurier bittet. Einzig Grün ist vollkommen zufrieden und gratuliert zum erfolgreichen Gebrauch, bittet aber um Klärung des Konfliktes zwischen Orange und Gelb, die heftig darüber streiten, wer denn jetzt die wahre Farbe der Sonne sei. Weiß fühlt sich leer und missachtet, Rosa traut sich nicht aus der Schachtel, weil Duncan "ihr" die Papierhülle abgerissen hat.
Die Briefe sind handschriftlich auf unterschiedlichen Papieren, zum Teil auf unsauber herausgetrennten, fleckigen, vergilbten Heftseiten in der jeweiligen Farbe geschrieben. Sie heben sich optisch ab, als würden sie auf der Seite aufliegen und seien greifbar. Jeweils auf der gegenüberliegenden Seite hat Jeffers den lebendig gewordenen Farbstift in seiner im Brief formulierten Stimmung gemalt und gezeichnet: schimpfend, erschöpft, beleidigt, enttäuscht, mit Streikplakat.
Duncan wird klar, dass er handeln muss, wenn seine Farbstifte sich wohlfühlen sollen. Also malt er ein Bild, auf dem er für die Dinge unübliche Farben verwendet, wie Gelb für den Himmel, Orange für einen Walfisch und Pink für ein Flugzeug.
Von den Farben gibt es leider kein Feedback, doch die Lehrerin gibt ihm einen "Gut gemacht-Kleber" für das Ausmalen und einen "goldenen Stern für Kreativität".
Ein hochwertiges, ansprechendes und inspirierendes Bilderbuch, das zum Nachdenken über den Gebrauch von Farben anregt, auch ohne Fleißsternchen sehr gut im Unterricht (in Kunst oder fächerverbindend Kunst und Deutsch in der Primarstufe) einsetzbar.