Der Rattenfänger von Hameln

Autor*in
Tasso, Marine
ISBN
978-3-89955-766-4
Übersetzer*in
Niebius, Maria-Elisabeth
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Baas, Thomas
Seitenanzahl
48
Verlag
Die Gestalten Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine Neufassung des bekannten Märchens mit künstlerischen Illustrationen - eine gelungene Kombination!

Beurteilungstext

Der von Mirine Tasso nacherzählte und von Maria-Elisabeth Niebius aus dem Französischen übersetzte Text bleibt inhaltlich nah an der Fassung, die die Brüder Grimm unter dem Titel "Die Kinder von Hameln" 1816 im ersten Band der Deutschen Sagen veröffentlichten. Jedoch werden eigene Akzente gesetzt - etwa in der Vorgeschichte - und eine neue Sprache für den Text gefunden.

Die Illustrationen sind auf wenige Farben und Farbtöne begrenzt. Gelb, Orange, Lila kommen nicht vor, auch keine klaren Blau- und Grüntöne. Leuchtfarbenfunktion übernimmt damit allein die Farbe Rot. Die Farben werden flächig eingesetzt, die Konturen sind durch klare Farbübergänge scharf und kontrastreich.
Obwohl im Text explizit auf die Handlungszeit im Jahr 1283 verwiesen wird, setzt Baas die Handlung nicht in eine mittelalterliche Welt, sondern der Mode nach zu urteilen in die 1920er Jahre. Textverweise in den Bildern wie eine Grimm-Buchhandlung und eine "Berliner Zeitung" machen diesen Kontext explizit.
Als "Auftakt" wird ein Karnevalsumzug gezeigt, in dem auffallend viele Figuren identifiziert werden können, die in (Grimms) Märchen eine Rolle spielen: Hexen, Zwerge, Teufel, Esel usw. Darüber hinaus folgen die Bilder weitgehend dem erzählten Text, nehmen subjektivierende Perspektiven ein und erfreuen die Betrachtenden mit lustigen und interessanten Details, etwa einem Ringelstrumpf im Weihnachtsbaum, farbigen Tönen aus der Flöte des Rattenfängers und einer offensichtlich großen Freude, verarbeitetes Fleisch darzustellen: Würste, Schinken, gebratene Hühner und Schweinsköpfe.

Räumlich nehmen die Bilder den Großteil des großformatigen Buches ein. Und wenn man die Geschichte kennt, so muss man sich zum Erzählen nicht auf den Text verlassen, sondern kann ihn viel besser noch in eigenen Worten zu den Bildern nacherzählen - gern mit dem ein oder anderen Erzählschlenker, der in den Bildern angelegt ist.

In dem Zusammenspiel zwischen Text und Bild gelingt eine hervorragende Komposition der alten und immer wieder aktuellen Sage.

Christoph Jantzen, AJuM Hamburg

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 19.12.2016

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