Der große Bär
- Autor*in
- Oldland, Nicholas
- ISBN
- 978-3-941087-77-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Oldland, Nicholas
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Jacoby & Stuart
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2009
- Preis
- 11,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Bär voll von Liebe, besonders zu Bäumen. Und ein Mann mit einer Axt. Was nach einem handfesten Konflikt aussieht, endet gänzlich überraschend. Nicholaus Oldlands "Der große Bär" ist ein Mutmach-Bilderbuch, ungewöhnliche Wege zu erproben.
Beurteilungstext
"Es war einmal ein großer Bär, der war so sehr von Liebe erfüllt, dass er einfach jedes Lebewesen umarmen musste, dem er bei seinen Wanderungen durch den Wald begegnete." So beginnt Nicholaus Oldland ungewöhnliche Geschichte vom Bären, der - entgegen aller Erwartungen - tatsächlich allen Lebewesen, ob Tieren oder Pflanzen, seinen Liebe schenken möchte. Besonders Bäume haben es ihm angetan. Als nun ein Mann daher kommt, mit einer Axt, vor einem Baum verharrt, so dass der Bär denkt, der Mann liebe den Baum ebenso wie er, dann aber die Axt hebt, ist der Bär fassungslos. Doch er unterdrückt den spontanen Impuls, über den Mann herzufallen und ihn zu fressen - das entspräche nicht seiner Natur. Stattdessen tut er etwas gänzlich anderes - er umarmt ihn. Die Reaktion des Mannes ist menschlich nachvollziehbar. In wilder Flucht sucht er das Weite. Der Baum ist gerettet, der Bär selig.
Diese seltsame Geschichte stellt uns zwei gänzlich unterschiedlichen Wesen vor: den Bären, der liebt, und den Menschen, der einen Baum fällen möchte. Er verfolgt kein böses Motiv, er erscheint völlig ehrlich, nett - nur eben ein Holzfäller. Kein unanständiges Motiv.
Der Bär tut nicht das Naheliegende, wofür er aber seine Neigungen verleugnen müsste. Das Notwendige ist für ihn nicht die Konsequenz, sondern er bleibt bei sich, und versucht den Menschen auf anderen Wegen von seinen Plänen abzuhalten. Diese Reaktion löst in dem Mann erst recht Entsetzen aus. Er rechnet nicht mit den friedfertigen Motiven des Bären. Er bezieht sie gar nicht in seinen Überlegungen ein. So bleibt ihm nur die Flucht. Und der Bär durfte sich treu bleiben.
Es steckt ein kleiner Aufruf in dem Buch: Bleib du selbst, dann wirst du mehr bewirken. Diese optimistische Ansage mag nicht immer funktionieren, aber sie eröffnet eine freundliche Perspektive auf die Welt. Und sie rundet diese witzige Geschichte von einem etwas kauzigen, aber durchaus liebenswerten Zeitgenossen ab. Weiter so, großer Bär.
Die flächigen, grob konturierten Bilder wirken minimalistisch, reduzieren damit aber auf das Wesentliche. Sie entsprechen dem holzschnittartig wirkenden Text, der ebenfalls mehr andeutet, als dass er berichtet. Das Buch lässt uns auch über seine Aufmachung staunen.