Der Geruch von Ruß und Rosen

Autor*in
Rabynowich, Julya
ISBN
978-3-446-27713-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Krieg in Madinas Heimat ist vorbei, aber ihr Vater befindet sich noch dort. Mit ihrer Tante Amina macht sich Madina auf den Weg zurück in ihre Vergangenheit auf die Suche nach ihm. Zerstörung, Hass, Habgier, Tote und viele offene Fragen begegnen ihr. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Tante scheint die Rückkehr mit ihrem Vater nur ein Erfolg zu sein, denn der Krieg ist in den Köpfen und Herzen.

Beurteilungstext

Nach den beiden preisgekrönten Büchern: `Dazwischen: Ich` und `Dazwischen: wir` ist dieses nun das dritte Buch um die Ich-Erzählerin Madina. Madina ist mit ihrer Familie in Deutschland angekommen. Ihre Freundschaft mit Laura ist offen, ehrlich und voller gegenseitiger Zuneigung. Die Vorbereitung auf das Abitur und die Diskussion über die Qualität der Jungen bestimmen ihren Alltag. Und trotzdem, sie ist nicht wie die anderen, denn: wir sind alle noch wachsam, bis in den tiefsten Schlaf hinein, immer auf dem Sprung, immer bereit zu fliehen. … Der Krieg rinnt durch unsere Venen, steckt uns in den Knochen, den Sehnen, lauert hinter den geschlossenen Augenlidern. Wir haben ihn verlassen. Aber er uns nicht… S. 33 Frau Rabinowich schrieb dieses Buch nach unzähligen Gesprächen mit Kriegsüberlebenden und ihren Angehörigen. Es gelingt ihr hervorragend, ihre Leser in den Bann der Ereignisse zu ziehen und die Zerrissenheit der Betroffenen deutlich und nachvollziehbar zu machen. Die Ich –Erzählerin zweifelt, hofft, hat Angst und ist mutig und…. sie hat keine Wahl, als sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzten. Literarisch sehr geschickt nennt die Autorin weder ein Land, noch eine Region, noch eine Nationalität, so dass sehr deutlich wird, dass diese Angaben nicht wirklich wichtig sind, im Zusammenhang mit den furchtbaren Erfahrungen der Menschen. Kriegserfahrungen kennen nur Opfer. Anders, als tausende andere Menschen hat Madina das große Glück, in Deutschland Sicherheit, Freundschaft und Liebe gefunden zu haben, auch wenn sie sich zwischendurch fragt: ist die Empathie nun echt oder nur Mitleid? Unsicherheit zerstört Vertrauen! S. 47 Wie mag es den anderen gehen? Madinas Reise in ihre zerstörte Heimat konfrontiert den Leser schonungslos mit einer Realität, die niemand gerne hört und schon gar nicht erleben möchte.
Ein wichtiges Buch in einer Zeit, in der sehr populistisch mit der Frage der Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern Politik gemacht wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.11.2023

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