Der geheimnisvolle Mantel
- Autor*in
- Jenning, Jeannette
- ISBN
- 978-3-7152-0529-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Jenning, Jeannette
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2007
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Teaser
Ein Geheimnis umgibt den offensichtlich sehr dicken Zoodirektor, wenn er in seinem großen braunen Mantel nach getaner Arbeit nach Hause geht. Den drei Kindern mit den wachen Augen und den gespitzten Ohren entgeht nicht, dass der Mantel sich offensichtlich bewegt und er scheint auch Geräusche von sich zu geben. Tiergeräusche.
Beurteilungstext
Die Diplomarbeit der 1975 geborenen Jenning wird mit Recht einem breiten Publikum dargeboten, denn nicht nur die Idee ist köstlich, sondern die Ausführung auch noch ausgesprochen gelungen.
Sie lässt uns mit kleinen Hinweisen schon früh die Lösung des großen Mantels von Herrn Hummel erahnen, denn hier lugt ein Tierschwanz zwischen den Knöpfen hervor, dort schaut ein Katzenkopf aus einer Tasche, können wir einen Frosch erkennen oder junge Vögel, Giraffenbeine. Der Hund seiner Nachbarin ist ganz unruhig, und die drei Kinder werden immer neugieriger. Doch kaum in der Wohnung angekommen, zieht Herr Hummel das Rollo herunter, nichts mehr zu sehen. Doch dann hilft ihnen ein Missgeschick vom Zoodirektor, so dass die drei von nun an seine Komplizen sind.
Zwölf Doppelseiten im Querformat benötigt die Autorin, um die Geschichte zu entfalten und zu einem guten Ende zu führen. Der kurze Text in Serifenschrift ist unauffällig in die Bilder integriert. Die Bilder sprechen von selbst, der Text gibt nur kleine Zusatz-Informationen wie Namen und Ort. Jenning schwelgt in warmen Brauntönen, so dass ein gedecktes Grün oder Blau kaum auffällt. Erdfarben also, Naturfarben. Herrliches Spiel mit dem Licht, wenn sie den Zoodirektor das Rollo herunter ziehen lässt und die Gesichter der drei Kinder gerade noch eben voll im Licht sind und versuchen, in das dunkle Zimmer hinein zu schauen. Das starke Licht einer Lampe im Zimmer zielt wahrscheinlich auf das Fenster, um eben das Hineinschauen zu verhindern. Ein zartrotes Band hält das lediglich aufgerollte Stoffstück, das als Rollo dient.
Den Zoodirektor Hummel hat sie nun ganz anders gemalt, als wir ihn uns die ganze Zeit dachten, denn die Kleidung macht den Menschen. Ein schmalgliedriger Mann mit dichtem grauem Haar und ebensolchem Schnurrbart lässt seine Tiere daheim machen, was immer ihr Begehr zu sein scheint. Käfige sind ebenso offen wie die Badezimmertür. Unter der Dusche steht selbstverständlich ein Pinguin, während die kleine Maus Unfug macht und die Katze träge auf der Kommode die Beine baumeln lässt, was wiederum die Ratten veranlasst, unter ihr die Schublade zu verlassen.
Ein feiner älterer Herr also, den die beiden Jungen und das Mädchen da als Freund gewannen. Gut, dass offensichtlich alle vier ein Geheimnis bewahren können - von den Tieren mal ganz zu schweigen.
Was lernen wir daraus? Das Leben ist schön, wenn man sich solch ein Geheimnis teilen kann..., wenn man solche Freunde hat…, wenn man solche Tiere kennt. Kurz: Das Leben ist schön.