Der Furchtbar-Fiese-Teufelsbraten-Bob - Piratenalarm im Klassenzimmer

Schlagwörter

• Abenteuer
• Familie
• Schule

Teaser

Jonathans Leben wird von heute auf morgen auf den Kopf gestellt, als plötzlich sein Onkel, seines Zeichens ein echter Pirat, mit samt seinem sprechenden Pinguin bei ihm einzieht. Die Eingliederung in ein normales Leben fällt dem eigentümlichen Piraten dabei alles andere als leicht, doch unter ungewöhnlichen Umständen ergibt es sich, dass Onkel Holzbein das Ruder in Jonathans bis dahin äußerst chaotischen Schule übernimmt, um dort von nun an auf seine ganz spezielle Weise für Ordnung zu sorgen.

Beurteilungstext

Jonathan, sein Piratenonkel, der fiese Teufelsbraten-Bob, und sein sprechender Pinguin Käpt'n Jack sind ein außergewöhnliches Trio, das für viel Freude und Aufregung sorgt. Insbesondere Bob überzeugt dabei durch seine ganz spezielle, raue aber doch liebenswerte Art. Er ist Pirat durch und durch, sodass er auch fernab seiner Seefahrtsabenteuer seiner Profession und Leidenschaft treu bleibt: Die Seemannssprache legt er auch im alltäglichen Leben nicht ab, sodass es zu äußerst interessanten Wendungen kommt, die die Leser während der gesamten Lektüre ins Piratenfieber ziehen. Begrifflichkeiten, die Kindern in diesem Zusammenhang möglicherweise nicht bekannt sind, werden in "Onkel Holzbeins Welt", einer Art Glossar im Anhang erklärt. Eine tolle Idee! Jedoch könnte dieses Wörterverzeichnis um einige weitere Ausdrücke aus dem Text erweitert werden, die vielen Lesern möglicherweise nicht vertraut sind (z.B. Messingdublone, Vesperdose). Zudem wäre ein Hinweis auf dieses Verzeichnis im Text sinnvoll, damit die Kinder schon während des Lesens die Chance haben, die ihnen unbekannten Wörter und Wendungen nachzuschauen.
Wie der durchgängige Gebrauch der Seemannssprache trägt auch die sehr umgangssprachliche Redensweise des Onkels zu einer ungemeinen Authentizität bei. Zwar ist es nicht so leicht, Bobs wörtliche Rede aufgrund der lautgetreuen Verschriftlichung flüssig zu lesen, doch noch einiger Zeit gewöhnt man sich an seine Sprache und kann sich auf diese Weise auf den dadurch vermittelten Charme dieses Charakters einlassen.
Im Hinblick auf die Gestaltung des Buches ist ebenfalls die durchgängige Verwendung des Piratenmotivs positiv hervorzuheben: Die Kapitelüberschriften sind jeweils eingerahmt in eine Schatzkarte und die Seitenzahlen befinden sich zwischen überkreuzten Knochen. Die schwarz-weiß Zeichnungen unterstützen den Leseprozess und sind vor allem durch ihre Dynamik sehr ansprechend für die Betrachter. Die große Schrift trägt gleichermaßen zu einer entspannten, angenehmen Lektüre für die jungen Leser bei.
Aufgrund des Ursprungs der Erzählung im amerikanischen Raum, lernen die Leser etwas über amerikanische Sitten und Bräuche, wie z.B. den Fahneneid zu Beginn des Schultages, kennen. Die Darstellung von Jonathans Schule hingegen ist äußerst problematisch: Prügeleien bestimmen den Schulalltag, das Personal ist durchweg bestechlich, an Respekt vor Autoritätspersonen ist nicht zu denken und auch der Wissensstand sowie die Motivation der Schüler sind mangelhaft. Zieht man also weiterhin Parallelen zu dem amerikanischen Hintergrund des Buches, könnte es zu einem verallgemeinernden, negativen und falschen Bild der amerikanischen Gesellschaft kommen. Eine klare Trennung von Fiktion und Realität wäre daher an dieser Stelle angebracht.