Der Besuch

Schlagwörter

• Angst
• Freundschaft

Teaser

Eine alte Dame lebt allein in ihrem Haus, sie ist einsam, misstrauisch und ängstlich, das Leben da draußen scheint ihr bedrohlich. Ihre Zeit verbringt sie mit Putzen. Beim Lüften weht ein Papierflieger von Emil durch ihr Fenster. Der Junge verschafft sich durch hartnäckiges Klopfen Zutritt und wirbelt Elises Leben sofort gehörig durcheinander.

Beurteilungstext

Das Buch zieht schon durch die Einbandgestaltung die Aufmerksamkeit auf sich: eine ängstliche Alte lauscht an der Wohnungstür (an der Emil klopft, wie wir wenig später erfahren).
Die folgende Geschichte ist eine kleine psychologische Abhandlung über die Probleme der Einsamkeit im Alter. Elise ist krankhaft allein, Emil unbekümmert, neugierig, ohne Angst und sehr direkt.
Es gelingt ihm, ihren Panzer zu durchbrechen und im buchstäblichen Sinn Farbe in ihr Leben zu bringen.
Die Zeichnungen begleiten das Geschehen perfekt: auf der ersten, tristen grauen Seite sitzt Elise verzagt am Tisch, ganz allmählich schleicht sich - zusammen mit Emil - mehr Farbe in die Bilder, bis zum Schluss alles in warmen Rot- und Orangetönen leuchtet. Elise sitzt an dem gleichen Tisch, aber jetzt völlig entspannt und mit glücklichem Gesichtsausdruck. Sie hat sich mit Emil auf ein Wiedersehen verabredet und faltet für ihn neue Papierflieger.
Das Buch ist wie eine Aufforderung an die Seniorengeneration: vergrabt Euch nicht, öffnet Euch, sucht Kontakt nach außen und Ihr habt Chancen, auch im Alter noch Erfüllung zu finden.
Omas und Opas werden das bestätigen: Enkelkinder sind eine enorme Bereicherung und können dem Alter einen besonderen Glanz verleihen. Und wenn man kein eigenes Enkelkind hat, gibt es genug Möglichkeiten, trotzdem in diese Funktion zu schlüpfen.
Durch Emil hat nun auch Elise dieses Glück.