Das Wunder von R

Autor*in
Cavallo, Francesca
ISBN
978-3-948230-15-9
Übersetzer*in
Papenberg, Daniela
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wugedisch, Verena
Seitenanzahl
125
Verlag
Mentor Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, zieht die fünfköpfige Familie nach R, der unauffälligsten Stadt der Welt. Mit Argwohn und Misstrauen der Nachbarn begrüßt, kommt der Weihnachtsmann mit einer Bitte auf die Kinder zu und schafft es so nicht nur alle Geschenke rechtzeitig zu verpacken, sondern die Herzen der Bewohner*Innen von R zu öffnen.

Beurteilungstext

Kurz vorm Weihnachtsfest kommen die drei Geschwister Manuel, Camila und Shonda gemeinsam mit ihren beiden Müttern in der Stadt R an. Diese rühmt sich damit, dass sie die normalste und unauffälligste Stadt überhaupt sei.
Die Familie befindet sich auf der Flucht aus ihrem Heimatland, in welchem homosexuelle Paare und ihre Familien nach Meinung des Präsidenten verboten gehören. In ihrer neuen, kahlen Wohnung angekommen, versuchen die Mamas ihren Kindern ein angenehmes, warmes Zuhause zu bieten. Mama Isabelle geht als Briefträgerin arbeiten, während Mama Dominique sich um die Kinder um den Haushalt kümmert. Die Bewohner*Innen von R begegnen der neuen Familie mit Argwohn und vermeiden jeden Kontakt, denn neue Kontakte können Geschehnisse nach sich ziehen und diese „Unruhe“ wollen die Bewohner*Innen nicht riskieren. Einzig Olivia, ein kleines Mädchen, welches die Familie bereits am Bahnhof nach ihrer Ankunft kennengelernt hat, sucht heimlich Kontakt. Diesen Kontakt wollen die drei Geschwister unbedingt pflegen und ändern nun noch einmal ihren Brief an den Weihnachtsmann, um ein Kommunikationsmittel zu erhalten. Erstaunlicherweise antwortet der Weihnachtsmann umgehend und kommt mit einer Bitte auf die Geschwister zu: Könnt ihr den Elfen helfen, die Pakete für die gesamte Stadt zu verpacken? Die Geschwister können ihren Augen kaum glauben und stimmen natürlich direkt zu. Kurz darauf stürmen Elfen die kleine Wohnung und fangen die Kinder in ihren Geschenke-Verpack-Zauber ein. Dass dies den Bewohner*Innen von R gar nicht gefällt ist klar und so steht auch bald die Polizei auf der Türschwelle.
Dieses Buch erfindet keine Weihnachtsgeschichte neu oder revolutioniert die Mythen über Elfen. Sie baut das nahezu Unmögliche (die Begegnung mit den Elfen und dem Weihnachtsmann) in eine so reale Lebenssituation ein, wie sie doch heutzutage unmöglich sein sollte, aber leider nicht ist: Menschen werden verfolgt, bedroht oder sind auf der Flucht, weil ihre sexuelle Orientierung und/oder ihre Hautfarbe (Isabella ist dunkelhäutig) nicht anerkannt wird. Die Bewohner*Innen von R wollen Nichts sehen, hören und nicht darauf reagieren müssen, damit ihre persönliche Ruhe nicht gestört wird. Dies bezieht sich nicht nur auf die lesbischen Mamas, sondern auch auf alles Neue, Unbekannte und Fremde, was in ihre Stadt kommt.
Die Familienkonstellation wird von der Autorin nicht besonders hervorgehoben, sondern als das dargestellt, was sie ist: vollkommen alltäglich. Die Ablehnung und Zurückhaltung der Bewohner*innen kommt einem zunächst absurd und überzogen vor, und gewiss haben wir in unserer Nähe keine Stadt, welche geschlossen diese Einstellung vertritt. Aber auch in unserer Umgebung finden sich immer wieder zahlreiche Beispiele für Ignoranz und Intoleranz, welche sich durch verschlossene Türen und abweisende Blicke äußern.
Der Titel des Buches findet sich nicht nur darin wieder, dass es zum Kontakt mit dem Weihnachtsmann und Elfen kommt, sondern dass sich am Ende des Buches sowohl die Familie als auch die Bewohner*Innen am gedeckten Weihnachtstisch zusammenfinden.
Warm ums Herz wird einem nicht nur durch die niedliche Begegnung mit den Elfen, sondern auch durch die farbigen Illustrationen, die zahlreiche Seiten im Buch füllen. Alle scheinen warm beschienen zu sein und stellen die Gesichtsausdrücke der dargestellten Personen in den Vordergrund, indem die Hintergrunddarstellungen sehr reduziert sind. Die Illustrationen nehmen ganze Seiten und teilweise auch Doppelseiten ein. Die roten Überschriften sowie einzelne Vignetten teilen das Buch in 18 Kapitel ein. Eine Übersicht darüber sowie über die Autorin und andere mitwirkende Personen findet man am Ende des Buches.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 01.04.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Cavallo, Francesca

Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.: Eine revolutionäre Weihnachtsgeschichte

Weiterlesen
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.

Weiterlesen
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.: Eine revolutionäre Weihnachtsgeschichte

Weiterlesen
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.

Weiterlesen
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.

Weiterlesen
Cavallo, Francesca; Favilli, Elena

Good Night Stories for Rebel Girls 2

Weiterlesen