Das Wolfslied: Ronja Räubertochters Schlaflied

Autor*in
Lindgren, Astrid
ISBN
978-3-7512-0370-8
Übersetzer*in
The Lindgren Company,
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Sjöberg, Lena
Seitenanzahl
34
Verlag
Oetinger
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesendidaktisches Material
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Wild heult der Wolf des Nachts im Wald, vor Hunger kann er nicht schlafen." Das bekannte Schlaflied, das Ronja Räubertochter von ihrer Mutter Lovis vorgesungen bekommt als Bilderbuch.

Beurteilungstext

Das Wolfslied stößt sich an üblichen Vorstellungen eines tröstenden Schlafliedes: beängstigend und bedrohlich scheint die Vorstellung, der Wolf könne das Kind des singenden Erwachsenen jagen, um seinen Hunger zu stillen. Dabei nimmt das Lied die Ambivalenz auf, die auch der Mattiswald in der Geschichte um die Räubertochter innehat: (Lebens-)Gefahr und Lebenslust; aber auch Schutz und Geborgenheit, die Ronja bei ihrer Familie findet.
Das Bilderbuch setzt die Verbindung zu Ronja nur paratextuell. Auf der Text- und Bildebene gibt es keine eindeutige Anbindung. Zu sehen sind erwachsene Bezugspersonen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und kultureller Zugehörigkeit, die den ebenfalls unterschiedlichen Kindern Schutz spenden.
Die Doppelseiten folgen dabei einer klaren Logik: auf eine Doppelseite, die den Wolf zeigt, folgt eine, die die Menschen zeigt. Hier spielt auch die Farbgestaltung eine wesentliche Rolle: Dem Tier mit seiner Nachtaktivität sind dunkle, kühle Farben zugeordnet, den anderen warme, helle. Eine genauere Betrachtung der Bildinhalte lohnt, denn scheint zu Beginn eine klare Trennung zwischen dem Naturraum des Wolfes und schützendem Innenraum der Menschen zu bestehen, nähern sich diese Räume im Fortgang der Seiten immer mehr an und es könnte gefragt werden: Wer dringt in wessen Raum ein? Und welche Motive hat der Wolf? Hier wird eine aufklappbare Seite relevant, die den Wolf als fürsorgliche Wolfsmutter dreier Jungtiere zeigt und zum Nachdenken auffordert: Der gefährliche wilde Wolf ist hier eine ebenso fürsorgliche Mutter, die sich um das Wohlergehen ihrer Kinder sorgt, genauso wie die dargestellten erwachsenen Menschen. Die letzte Doppelseite ist dann textfrei und zeigt ein friedliches Miteinander von Mensch und Tier: auf der linken Seite die Wolfsfamilie, auf der rechten ein Zelt, in dem Mutter und Kind schlafen.
Das Bilderbuch bereichert den Medienverbund zu Ronja Räubertochter: So kann das Lied (musikalische Neuinterpretation des Wolfsliedes durch die Sängerin Mimi Terris sowie eine deutsche Fassung des Liedes auf dem YouTube-Kanal der Oetinger Verlagsgruppe) in der Klasse gemeinsam gesungen werden und als zusätzliche Deutungsmöglichkeit zu einzelnen Aspekten der Geschichte genutzt werden.
Ebenso wäre vorstellbar, mit Grundschüler*innen unterschiedliche Bilderbücher zu Wolfsbildern zu behandeln und hier das Wolfslied mit einzubeziehen. Besonders gut vorstellbar ist der Einsatz im Rahmen einer Intermedialen Lektüre zum Medienverbund "Ronja Räubertochter".
Zusammenfassend also weniger eine für sich stehende Bilderbuchgeschichte zum Vorlesen, aber sehr bereichernd für einen medienverbindenden Musik- und Literaturunterricht in der Grundschule!

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Diese Rezension wurde verfasst von Susanne Drogi; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 06.03.2024