Das Vier-Farben-Land

Autor*in
Ruck-Pauquèt, Gina
ISBN
978-3-946360-03-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gagel, Sonja
Seitenanzahl
32
Verlag
klein & groß
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Nürnberg
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

"Bunt ist das Leben viel schöner" - das zeigt der neu illustrierte Bilderbuchklassiker von Gina Ruck-Pauqet.

Beurteilungstext

Nur die Neugeborenen sind im Vier-Farben-Land bunt, was sich durch die Zuwendung ihrer Eltern schnell ändert, denn mit ihrer Liebe und Zuneigung erhalten die Kinder eine der vier Farben, die das jeweilige Land ausschließlich prägen. Aufmerksam werden die Grenzen zwischen den vier Ländern von den Ordnungshütern überwacht und, wenn nötig, neu gezogen. Die Ideologie der Länder verkündet die Überlegenheit und den Wahrheitsanspruch der jeweiligen Farbe und diskreditiert die anderen.
Bis Erbs im grünen Land geboren wird und länger als andere Kinder braucht, um nicht mehr bunt zu sein. Es zeigt sich, dass Erbs der Junge ist, der das vermeintlich Undenkbare denkt, die Grenzen zwischen den Ländern verwischen lässt und durch gemeinsames Miteinander die unterschiedlich einfarbigen Kinder wieder bunt werden. "Die Erwachsenen machen große Augen. Aber weil bunte Kinder richtiger sind als einfarbige, können sie nichts dagegen tun."

Die Zielgruppe im Blick, vermittelt die Autorin stark vereinfacht die mitunter ausgrenzenden und diskriminierenden Mechanismen sowie den Anspruch auf Wahrheit und Überlegenheit, der vielen Ideologien und Religionen zu Grunde liegt.
Über die Bildsprache transportiert sich, dass in Menschen alles angelegt ist: Jede Sprache zu lernen ebenso wie jeder denkbaren gesellschaftlichen Idee und Ordnung zu folgen und diese, je nach Sozialisation, auch für richtig zu halten und nicht notwendigerweise zu hinterfragen.
Gleichzeitig wird der Schlüssel geliefert, diesen Mechanismus zu durchbrechen. Die Unvoreingenommenheit der Kinder lässt Abweichungen von starren Gesellschaftskonstrukten zu, lässt die Welt in ihrer Diversität auch als solche bestehen und eröffnet Chancen für ein "buntes" Miteinander. Und es stimmt: Als normal und richtig wird wahrgenommen, was man kennt und für selbstverständlich hält. Auch wenn Kinder durch ihr Bedürfnis, die Welt als vereinfachtes System zu begreifen, nicht per se prädestiniert sind, Veränderungen zu initiieren, sind es dennoch die Kinder, die eine entsprechende Offenheit allein durch Neugierde in sich tragen und multiplizieren können.
So bietet das vorliegende Bilderbuch gute Ansätze, unterschiedliche Aspekte von Gemeinschaft, Miteinander und Diversität mit Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren zu thematisieren und zu reflektieren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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