Das schönste und größte Bildwörterbuch der Welt

Autor*in
Schamp, Tom
ISBN
978-3-8369-5934-6
Übersetzer*in
Erdmann, Birgit
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
64
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Unsere Welt ist bunt und vielfältig. Diesen Eindruck bekommt der Leser auf imposante Art vermittelt, wenn er die detailreichen Illustrationen des Bildwörterbuches von Tom Schamp betrachtet. Durch Zitate in Bildern und Texten wird die Lektüre zur Schnitzeljagd nach Humor und Erkenntnis.

Beurteilungstext

Hinter dem Titel „Das schönste und größte Bildwörterbuch der Welt“ verbirgt sich ein 27 cm mal 33 cm großes Hardcover-Buch mit 64 Seiten, das seinem Namen zumindest hinsichtlich des Umfangs durchaus gerecht werden kann.
Dieses Bilderbuch macht es sich zur Aufgabe, Begriffe zu verschiedenen Themenkomplexen durch Worte, Sätze und Illustrationen kennenzulernen, in Erinnerung zu rufen oder in Frage zu stellen.
Das Cover zeigt zunächst einzelne Objekte aus allen Lebensbereichen, die im Laufe der Lektüre vorgestellt werden. Bereits der Einschlag, der verschiedene Flaggen und dazugehörige typische Szenen abbildet und nebeneinanderstellt, lädt zum Rätseln ein. Am Ende des Buches erfolgt die Auflösung, indem durch Texte und ergänzende Illustrationen die Flaggenbezeichnungen zugeordnet werden. Auch weitere Fahnen wie die des Roten Kreuzes, der Formel 1 und der Europäischen Union haben sich unter die Länder gemischt und erzeugen Irritation und Gesprächsimpulse.
Die erste Doppelseite des Bildwörterbuches stellt auf der linken Seite die Protagonisten vor, die den Leser durch die bunte Welt begleiten. Sie tauchen auf jeder Seite auf und lassen sich wie in einem Wimmelbild suchen und wiedererkennen. Die Hauptfigur ist der kleine Kater Otto, der mit seiner Familie und seinen anderen Freunden aus dem Tierreich den Alltag und seine Wunder kennenlernt. Die rechte Seite wiederum bietet einen Überblick über die Themengebiete. Die Überschriften sind jeweils in passenden handgeschriebenen Typographien auf der Seite angeordnet und mit den Seitenzahlen versehen. Es folgen insgesamt 27 übergeordnete Lebensbereiche, wie das Wohnen, Essen und Einkaufen, die Jahreszeiten, der Garten, die Vögel, der Flughafen, die Fahrzeuge, das Meer, die Stadt, die Schule mit Musik, Sport und Kunst,sowie Feste wie Weihnachten und Silvester. Die einzelnen Themenbereiche werden nicht zusammenhanglos aneinandergereiht, sondern durch Überleitungen und Überschneidungen miteinander verbunden. So ergibt sich eine logische Reihenfolge.
Auf einer Doppelseite werden zum Überbegriff zahlreiche einzelne Bilder verstreut dargestellt und mit Texten gekennzeichnet. Sie werden durch Hintergrundfarben, Zwischenüberschriften oder durch größere verbindende Objekte, wie beispielsweise dem Tisch beim Essen, strukturiert. So erhält der Leser die Möglichkeit, sich in dem anfänglichen Wirrwarr zu orientieren. Einige Doppelseiten bilden Landschaften ab, auf denen die einzelnen Objekte angeordnet sind. Die Jahreszeiten kennzeichnen sich durch einen gleichartigen Aufbau des Bildes, sodass die Veränderungen besonders eindrücklich werden. Alle Kompositionen haben die Fülle an Bildinhalten gemeinsam. Es gibt zahlreiche Details, die vom einmaligen Ansehen nicht in ihrer Vollständigkeit erfasst werden können.
Die Illustrationen ziehen zunächst die Aufmerksamkeit auf sich. Sie sind sehr farbenfroh und malerisch. Mit wenigen prägnanten Farbflächen werden wesentliche Merkmale abgebildet und als einfache reduzierte Darstellung zu Papier gebracht. Besonders eindrucksvoll sind die fantasievollen Interpretationen zur Verdeutlichung von Begriffen. Zum Text „Manche Menschen wohnen ganz alleine in einem Haus.“ und den zugehörigen Begriffen „die Nachbarin“ und „der Nachbar“ werden zunächst zwei Häuser von außen gezeigt, im Bild darunter wird ein Blick in das Haus gewährt. Eine riesige Frau sitzt einem Mann gegenüber, der alle drei Stockwerke seines Hauses einnimmt. Sie sendet einen Vogel mit einer Herzblume zu ihrem Nachbarn, der noch in seine Bücher vertieft ist. Sergeben sich Spielräume für verschiedene Deutungen.
Diese Szene ist kennzeichnend für den Zusammenhang von Bild und Text im Buch. Beide versuchen sich stets in Frage zu stellen, sich herauszufordern und den Leser zum Lachen und Nachdenken aufzuforden.
Der Text zeigt sich einerseits durch die typischen Zuordnungen von Begriffen („das Nest“). Andererseits gibt er auch Ergänzungen durch Aussagesätze („Der Biber baut einen Damm.“, „Pflanzen ist ein Verb.“) Er hat aber auch Aufforderungscharakter und lädt zum Philosophieren, Beobachten oder Spielen ein („Ich packe meinen Koffer…“, „Wo wohl ein Leuchtturmwärter wohnt?“). Besonders auffällig ist das Hervorheben von Sprichwörtern und Wortspielen, die durch die Illustrationen in ihrem wörtlichen Sinn abgebildet werden, wie beispielsweise beim "Kerngehäuse".
Durch das Wechselspiel zwischen Bild und Text entsteht die Komik des Bildwörterbuches. Es hat nicht den Anspruch eines Sachbuches, sondern soll vielmehr unterhalten. Oft sind auch Zitate integriert die erwachsene Leser ansprechen sollen wie zum Beispiel das gelbe U-Boot mit den Passagieren John, Paul, Georges und Ringo. Somit bietet es für alle Anknüpfungspunkte, ebenso wie durch das Einbeziehen verschiedener Sprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich bei der Fülle an Bild- und Textinformationen zunächst ein Gefühl der Überforderung einstellt. Durch die vielen Farben und Details ist es unmöglich, sich schnell einen Überblick zu verschaffen. Dennoch lohnt es sich die einzelnen Seiten genauer zu betrachten. Dazu sind viel Konzentration und eine längere Verweildauer nötig. Es sollte nicht das Ziel sein eine Doppelseite in seiner Gänze zu verstehen, sondern den Blick wandern zu lassen und einzelne interessante Objekte oder Szenen auszuwählen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jodu; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 24.12.2016

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