Das schlaue Buch vom Büchermachen

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Teaser

Wie entstehen eigentlich Bücher? Werden Sie von Pfauen im Schnabel aus den unzulänglichen Höhen des Himalaya in alle Welt geflogen? Drückt man am Computer nur einen Knopf? Mit Hilfe von Tierfiguren wird hier sachlich die Herstellung und Verbreitung von Büchern erklärt.

Beurteilungstext

Am fingierten Beispiel eines Bilderbuches mit dem Titel "Der Astronautenhase" wird Kindern hier die Entstehung eines Buches von der Idee bis zum Kauf des Buches als Geschenk für ein Geburtstagskind erzählt und erklärt. Gegenstand des Buches ist also das Handlungssystem Kinderliteratur, das hier nur verkürzt und manchmal einseitig dargestellt wird. Sicherlich erfordert die Wissensvermittlung für Kinder auch eine Reduktion des Stoffes. Dabei steht immer zur Debatte, ob statt Aufklärung über die Wirklichkeit dieselbe verklärt wird. Zum Beispiel wird hier davon ausgegangen, dass die Autorin erst die Buchidee entwickelt und sie dann einem Verlag unterbreitet. Es kommt aber häufiger vor, dass ein Verlag Bücher in Auftrag gibt und unverlangt eingereichte Manuskripte kaum eine Chance auf Veröffentlichung haben. Ebenso sieht es nach Verklärung der Verhältnisse aus, wenn in der Druckerei lediglich ein Chef und drei Hilfsarbeiter tätig sind und die Werkhalle damit weitestgehend arbeiterfrei erscheint. Auch die Darstellung von Lagermitarbeitern als Eichhörnchen hinterlässt eine seltsamen Beigeschmack. Neben Wissen über die Herstellung und den Vertrieb von Büchern werden auch Fachwörter aus dem Buchdruck eingeführt. Dafür ist eine kleine Maus zuständig, die darüber hinaus als Identifikationsfigur für die kindlichen Leser fungiert. Sie verweist darauf, dass Texte auch Manuskript heißen, "Proof" ein Wort für Probeausdruck ist oder auf einen Druckbogen 16 Seiten passen, was aber nur für einzelne Formate zutrifft. Wenn sie keine Fachwörter erklärt, dann kommentiert sie die einzelnen Phasen und setzt dadurch Akzente. Der Titel "Das schlaue Buch ..." verspricht anfangs mehr, als die Rolle des stillen Mäuschens. Darunter stelle ich mir zunächst ein Pfadfinderhandbuch vor, das Wissen und Anleitungen für das Überleben in der Natur enthält und die Selbstaktivität der Rezipienten unterstützt. Hier bleibt der Leser nur passiver Beobachter und der Adressat einer Vermittlung deklarativen Wissens. Dazu sollen auch die Illustrationen beitragen, die Erzählung und Erklärungen in Situationen einbetten. Durch die Verwendung von Tierfiguren erhalten die Szenen einen idyllischen Anstrich, wodurch Buchdruck und -handel mehr als Handwerk denn als kommerzielles Geschäft erscheinen. Trotz der Kritik möchte ich positiv anmerken, dass das Buch eine Einführung in die Welt der Buchproduktion bietet und ein Grundverständnis für die Vielfalt an Handlungen bietet, die dafür nötig sind, damit ein Buch verschenkt werden kann.