Das Notizbuch des Zeichners
- Autor*in
- Ellabad, Mohieddin
- ISBN
- 978-3-314-01595-3
- Übersetzer*in
- Roos, Burgi
- Ori. Sprache
- Arabisch
- Illustrator*in
- Ellabad, Mohieddin
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 12-13 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der ägyptische Illustrator erinnert in Text und Bildern an die Dinge, Situationen, Entdeckungen, die seine Fantasie seit Kindertagen beflügelten und ihn zum Künstler werden ließen. Dabei entdeckt er Gemeinsamkeiten und Unterschiede im kulturellen Vergleich.
Beurteilungstext
Der Nord -Süd- Verlag legt hiermit in der Reihe Baobab wieder einmal ein Buch vor, dass “aus der Reihe fällt”, aber dennoch geeignet ist, unser Wissen um Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit anderen (hier: arabischen) Kulturen zu erweitern.
Das beginnt mit der Aufmachung des Buches: es liest sich von hinten nach vorn. Der Illustrator beginnt mit kleinen Erinnerungen aus seiner Kindheit, Andenken, die er in einer Collage zusammen stellt und durch arabische Schriftzeichen erläutert. Für die deutschen LeserInnen hat der Verlag jeweils eine Übersetzung an den Rand setzen lassen. Das führt zu einem (notwendigen) Bruch im Bild, da der deutsche Text in Textgestalt und durch seinen schlicht weißen Untergrund deutlich von den umrahmten Bildern des Illustrators abgesetzt ist, die meistens farbig unterlegt sind. Diese großformatigen Bilder sind mal Collagen alter Fotos, wiederholt alte Ansichtskarten, mal Zeichnungen, mal Mischungen aus Zeichnung und Foto, deren sinnliche Verbindung immer wieder durch die Kalligrafie hergestellt wird, die sich um die Erinnerungsstücke windet, sie kommemtiert, selbst zum Gegenstand der künstlerischen Betrachtung wird. So etwa auf der Seite mit den Schmuckunterschriften eines Sultans, neben die Ellabad seinen Versuch setzt, seinen Namen ebenfalls als Schmuckelement zu gestalten, um am Schluss zu seiner einfachen Unterschrift zurückzukehren, die uns in der arabischen Schrift allerdings immer noch wie ein geheimnisvolles kleines Bild vorkommt (S.21).
Besonders spannend sind die Seiten, in denen er über Unterschiede der Wahrnehmung und Darstellung reflektiert. Das betrifft sowohl die Hautfarbe (S.19) wie das unterschiedliche Zeichnen und Betrachten von Bildern in der arabischen und euro-amerikanischen Welt, den Vergleich der Helden, wobei man sich hier fragt, ob sich in den 20 Jahren seit Erscheinen dieses Buches hier nicht doch Annäherungen vollzogen haben.
Auf der letzten Seite findet sich unter und neben einem Holzschnitt seines Sohnes (?) eine kurze Biografie des Künstlers, der 1940 in Kairo geboren wurde und seit 1962 als Illustrator, Schriftsteller und Buchpoduzent in Ägypten und anderen arabischen Ländern arbeitet.
Das ist, wie das ganze Buch, sorgfältig und ansprechend gestaltet und erlaubt bei einem sehr günstigen Preis auch eine Anschaffung für die Schule.
Diese differenzierte Wahrnehmung eigener und fremder Befindlichkeit machen das Buch zu einer durchaus anspruchsvollen Lektüre für Jugendliche und Erwachsene, die Zeit erfordert, aber zum Vergleichen, Nachahmen, Nachdenken reizt.