Das Märchen vom roten Trommler
- Autor*in
- Pacovská, Kveta
- ISBN
- 978-3-03934-029-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Pacovská, Kveta
- Seitenanzahl
- 48
- Ort
- München
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiVorlesen
- Preis
- 38,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
„Das Märchen vom roten Trommler“ ist ein wahres Kunstwerk, das seine Kraft insbesondere dann entfalten kann, wenn Rezipierende in eine hingebende und vorurteilsfreie Resonanz treten.
Beurteilungstext
Das Bilderbuch „Das Märchen vom roten Trommler“ ist ein ganz besonderes. Es ist eigentlich in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden. Geschaffen hat es keine geringere als die preisgekrönte Kveta Pacovská. Zunächst hat diese das Bilderbuch nur für ihre beiden kleinen Söhne vorgesehen, nun hat sie es mit dem Verlag ‚minedition‘ so originalgetreu wie möglich publik gemacht, wenngleich sie die fertige Ausgabe nicht mehr miterleben konnte, weil sie im Februar 2023 im 95. Lebensjahr verstorben ist.
Fast schon ungewohnt für heutige Sehgewohnheiten ist der Text mit der Schreibmaschine verfasst und es ist interessant zu beobachten, welche typografischen Wege Kveta Pacovská mit dieser gefunden hat. Hinzukommt der außergewöhnliche Illustrationsstil, wenn Filzstift- und Kugelschreiberzeichnungen mit Seidenpapier verschmelzen und ausgeschnitten auf weiterem Papier in Szene gesetzt werden. So ist das Bilderbuch ein kulturelles Zeugnis, das vermutlich auch heute zu sehr interessierten Blicken von Kindern führen kann. Bedeutsam erscheint dazu eine gewisse Ambiguitätstoleranz, die es benötigt, um die Lektüre nicht abzubrechen. Andererseits offenbart sich gerade dadurch ein fruchtbarer Lerngegenstand, da die Herausforderung genau einer solchen Ambiguitätstoleranz bilderbuchdidaktisch von Interesse ist.
Das Bilderbuch handelt von dem Mädchen Elisabeth, das nicht einschlafen kann und daher von einem roten Trommler aufgesucht wird. Gemeinsam machen sie sich auf eine märchenhafte Reise, die sie an sehr ungewöhnliche Orte führt. Haben sich Rezipierende auf einer Doppelseite auf Ort und Zeit des Geschehens eingelassen, finden sich die Figuren auf der nächsten bereits wieder ganz woanders. Was auf den ersten Blick nicht zusammenhängend erscheint, kann sich jedoch als großes Ganzes erweisen. Geprägt ist die Geschichte von allerlei Absurditäten und nicht selten werden sich Rezipierende vermutlich fragen, an welche Grundsätze sie in diesem Bilderbuch glauben dürfen. Und genau hierin besteht der außergewöhnliche Stil des Bilderbuchs: Es spielt mit Grenzen und verweist Rezipierende immer wieder auf das Konstrukt der eigenen Vorstellungswelt.