Das Mädchen, das Löwen sah

Autor*in
Doherty, Berlie
ISBN
978-3-401-50134-5
Übersetzer*in
Fritz, FrancaKoop, Heinrich
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Abela lebt in Afrika. Ihre Familienmitglieder sterben an Aids; zum Glück ist sie noch nicht infiziert. Rosa lebt in England. Ihr Vater ist Afrikaner, lebt aber nicht bei der Familie, weil er in sein Land zurückkehren wollte. Ihre Mutter (Engländerin) möchte ein Mädchen aus Tansania adoptieren. Abela und Rosa werden Schwestern.

Beurteilungstext

“Das Mädchen, das Löwen sah” - im Original “Abela. The Girl Who Saw Lions” von Berlie Doherty erschien 2007, 2008 in der deutschen Übersetzung von Franca Fritz und Heinrich Koop. Nun hat der Arena-Verlag eine Taschenbuchausgabe herausgebracht.
Die Erzählung wechselt ständig zwischen zwei Schauplätzen und zwei Hauptpersonen: Abela lebt in Tansania in Afrika, Rosa in Sheffield in England. Der Leser lernt beide Mädchen immer genauer kennen. Erst im Laufe der Erzählung erfährt er, dass Rosas Vater Afrikaner und ihre Mutter Engländerin ist. Das Mädchen hat eine dunkle Hautfarbe und lebt allein mit seiner Mutter, nachdem der Vater in sein Heimatland zurückgekehrt ist. Die Mutter möchte ein Mädchen aus Tansania adoptieren. Rosa lebt sehr behütet in der Zweisamkeit mit ihrer Mutter und geliebt von den Großeltern. Sie kann sich zuerst nicht mit dem Gedanken anfreunden, ein Kind in die Familie aufzunehmen.
Auch Abela hat eine Großmutter, die für sie sorgt und für sie Halt und Familie bedeutet, nachdem das Mädchen ihre Mutter ins Krankenhaus begleitet und dort bis zu ihrem Tod gepflegt hat. Abelas Familie ist, wie fast alle Familien in diesem Ort, von Aids gezeichnet. Nach Vater und Mutter stirbt auch die kleine Schwester. Nur Abela, vor Ausbruch der Krankheit geboren, ist noch nicht infiziert. Ihr Onkel, der eine Zeitlang illegal in England lebte und ausgewiesen wurde, schickt Abela mit einem falschen Pass nach England zu einer Freundin, in der Hoffnung, dadurch selbst wieder in das Land einreisen zu können. Zum Glück hat Abela etwas Englisch in der Schule gelernt. Ihre Hoffnung beruht darauf, viel zu lernen und Ärztin zu werden, um den Menschen in ihrer Heimat helfen zu können. Die Freundin ihres Bruders sperrt sie ein und lässt sie im Haushalt arbeiten, aber Abela flieht, um in die Schule zu gehen. Dadurch setzt sie die Bürokratie in Gang. Sie kommt in eine Pflegefamilie, die versucht, ihr das Einleben in England zu erleichtern. Abela ist stark, sie erträgt unheimlich viel - denn ein Mädchen, das den Löwen ins Auge sah (auf dem Fußweg vom Krankenhaus zur Hütte der Großmutter in Tansania), ist mutig und sie tritt für ihre Rechte ein auf eine unaufdringliche, fast schüchterne Art.
Rosa muss sich an den Gedanken einer Adoption erst gewöhnen, muss mit ihrer Eifersucht fertig werden, muss lernen, die Mutter und ihre Liebe zu teilen, und sich für ein neues Familienmitglied öffnen.
Beide Mädchen in ihrer unterschiedlichen Entwicklung zu schildern, gelingt Berlie Doherty hervorragend. Mit viel Einfühlungsvermögen, Liebe und Achtung, die der Leser auf jeder Seite spürt, werden die Personen geschildert. Die Perspektive wechselt nicht nur zwischen den Schauplätzen der beiden Hauptpersonen sondern auch zwischen Ich-Erzählungen der beiden Mädchen und Passagen, die ein allwissender Erzähler schreibt. Die Autorin bedient sich einer malerischen Sprache, die berührt, in den Bann zieht und viele Bilder in der Vorstellung entstehen lässt. Dass diese wunderbare, auf Tatsachen beruhende Erzählung, nun als Taschenbuch erscheint, ist ein Gewinn.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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