Das laute Schweigen der Francine Green

Autor*in
Cushman, Karen
ISBN
978-3-423-71287-3
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
303
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Francine und Sophie, zwei zuerst grundverschiedene Mädchen mit völlig unterschiedlicher Herkunft nähern sich mehr und mehr an, eine intensive Freundschaft entwickelt sich. Der Druck von außen wird immer größer, die Stimmung des Kalten Krieges und die Auswirkungen dessen werden deutlich. Aber die Feindschaft der beiden ist unzerrüttbar.

Beurteilungstext



Der Roman spielt in den USA 1949/50. Die 12-jährige Francine lebt mit ihrer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder und ihren Eltern, ihrer kleinbürgerlichen Familie, in einer Kleinstadt. Sie besucht die katholische Schule, die von Nonnen geführt wird. Jetzt, zum neuen Schuljahr, kommt die neue Schülerin Sophie Graumans in ihre Klasse. Da sie in der Nachbarschaft von Francine wohnt, reden sie miteinander und Sophie fragt sie über die Gepflogenheiten der neuen Schule. Vorsichtig nähern sich die beiden an, die aus völlig verschiedenen „Welten“ kommen. Sophie, von ihrer vorherigen Schule geflogen, weil sie lautstark für Redefreiheit protestiert hat und mit ihrer Meinung nicht zurückhält, und Francine, ruhig und zurückhaltend, eher „angepasst“. Sophie tut sich schwer auf der neuen Schule, sie wird schnell „Opfer“ der Klassenlehrerin, sie muss des öfteren im Mülleimer der Klasse als Strafe stehen. Sophie ist offen und frei erzogen, lebt mit ihrem Vater, Drehbuchautor, ihre Mutter ist schon früh verstorben. Sie beteiligt sich an allgemein politischen Diskussionen, ist gut informiert, bewegt sich im linken Umfeld.
Francine hingegen lebt in einer Familie, in der Fragen nur stören, und die Bildung einer eigenen Meinung nicht erwünscht ist. Die beiden Mädchen lernen sich und ihre Familien immer besser kennen, es entwickelt sich zwischen ihnen eine feste Freundschaft. Francine versteht anfangs vieles nicht, von dem ihre Freundin spricht. Aber nach und nach fängt sie an nachzudenken. Sie ist schockiert, als sie vom Selbstmord eines guten Freundes von Sophies Vater erfährt. Dieser konnte dem Druck von außen nicht standhalten.
Es herrschte zu dieser Zeit in den USA eine politische Hetzjagd auf Linke, auf „Kommunisten“. Diese Auswirkungen des kalten Krieges, die Angst, die geschürt wurde, wird von der Autorin gut dargestellt. Die Mädchen im Roman erleben des hautnah. Sophies Vater wird gekündigt, Berufsverbot wird verhängt. Francine ist fassungslos, hinterfragt und fragt immer mehr, versteht zunehmend Zusammenhänge. Ihre Zeit der Anpassung und des Wohlverhaltens ist vorbei. Sie beginnt sich aufzulehnen.
Das Ende des Romans ist offen. Sophie meldet sich telefonisch, um sich von ihrer Freundin zu verabschieden, nachdem sie plötzlich mit ihrem Vater verschwunden ist.
Das Buch ist spannend geschrieben, der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und bleibt bis zum Ende auf einem hohen Level. Die Sorgen von Francine um ihre Freundin sind beim Lesen spürbar.
Die Stimmung in der Gesellschaft wird nachvollziehbar beschrieben von der Autorin, die durch ihr eigenes Erlebnis dieser Zeit zu diesem Roman und den Hauptfiguren bewegt wurde. Sie hat selbst eine katholische Schule besucht. Dies inspirierte sie beim Verfassen des Buches.
Gut nachvollziehbar, einfühlsam, durch große Schrift angenehm zu lesen, ist dieser Roman eine gute Heranführung für junge Leser/innen an die Thematik Kalter Krieg. Aber auch im weiteren Sinne für Politikverständnis einsetzbar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Te.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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