das klapperhaus

Autor*in
Vlugt, Simone van der
ISBN
978-3-7941-8032-5
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
215
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Düsseldorf
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im 17. jahrhundert erlebt der 18-jährige Olivier, wie er der stadt verwiesen wird, weil er die ersten anzeichen von lepra zeigt. Bald danach wird seine stadt von der pest heimgesucht .

Beurteilungstext

1.
Olivier ist ganz der rationale junge des 21. jahrhunderts, vor 350 jahren haben die menschen noch anders gedacht. Dennoch wird die welt, in der der junge maler lebt, anschaulich beschrieben. Sachkunde beweist die autorin in der psychologisch genauen schilderung der menschen, wie sie auf einander zugehen, ängste entwickeln und aggressionen, wenn sie ihr gegenüber als ansteckend krank erkennen.
Familienbande werden brutal zerrissen, weil für die familie und auch für das gemeinwesen nur so überlebenschancen bestehen angesichts der damals unbegreiflichen seuchen. Aber auch die opfer schließen sich zusammen, um ihrerseits überleben zu können.
Olivier entweicht der isolation im leprahaus und schließt sich einem quacksalber und seiner familie an, einem, der wirklich heilen will und die leute nicht für dumm verkauft. Als Olivier aber erkennen muss, dass die lepra wirklich besitz von ihm ergriffen hat, verlässt er die fast-idylle der umherziehenden familie und kehrt in seine stadt zurück, in der er den pesttod sucht, als er seine familie dahin gerafft sieht.
2.
Das ist eigentlich eine lesenswerte, spannende, mitreißende und anschauliche geschichte. Sie ist aber eigentlich der traum eines 18-jährigen studenten aus dem Amsterdam des 21. jahrhunderts. Der nämlich leidet zeit seines lebens unter einem immer wieder kehrenden alptraum, der ihn zunehmend mitnimmt. So gerät er an eine therapeutin, die ihm klar macht - so ganz sachte und nicht angreifbar - dass er ein wiedergänger ist. In hypnose-séancen kommt sein vormaliges leben zu tage, zeitweise nimmt das schon fast schizophrene züge an. Die therapeutin macht ihm klar, dass fast jeder mensch schon mehrfach auf der welt war, na ja.
3.
So. Jetzt soll ich ein urteil fällen. Der erste Teil, die historische pest-erzählung, ist empfehlenswert. Lediglich mit der einschränkung, dass es zwar schon rationale überlegungen und entscheidungen im holland des 17. jh. gab, ein einfacher junge aber mit sicherheit tief in der religiös-mystischen welt verhaftet war. Aber die story wird für heutige jugendliche so leichter begreifbar.
Der zweite teil ist schon starker toback. Mit welcher selbstverständlichkeit irrationales als real hingestellt wird, ist wirklich abenteuerlicher quatsch.
Aber es gibt ja auch recht gute geschichten mit dem scheinwissenschaftlichen hintergrund der zeitmaschine. Und wenn man die ganze erzählung so und als reines fantasy-produkt versteht, ist das buch doch eigentlich akzeptabel.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh05.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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