Chloe - Die Zerstörung von Pompeji

Autor*in
Vlugt, Simone van der
ISBN
978-3-570-30169-2
Übersetzer*in
Grambow, Eva
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
221
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Jahr 78 n.Chr. ermordet der junge germanische Häuptlingssohn Folkrad zwei römische Soldaten, die nördlich von Trier ein Mädchen aus seinem Stamm vergewaltigen. Als Vergeltung wird der gesamte Stamm umgebracht und Folkrad gerät als Sklave nach Pompeji. Dort muss er erkennen, dass es Sklaven gibt, denen es gut geht, aber ihr Leben zählt nichts. Er bringt den Sohn seines Herrn um, als der die stumm gewordene Sklavin Chloe vergewaltigt. Er flieht - und entkommt dem tödlichen Ausbruch des Vesuvs.

Beurteilungstext

Drei sehr unterschiedliche Bereiche aus dem 1. JH. n.Chr. werden dem Leser informativ und flüssig geschrieben vor Augen geführt:
1. Das Leben der Germanen im noch nicht von den Römern beherrschten Gebiet. Das erinnert sehr an die stolzen Indianer, die seinerzeit auch nicht wahr haben wollten, dass ihre Welt dem Untergang geweiht ist. Der 17-jährige Häuptlingssohn Folkrad ist dem starren Weltbild seiner Vorväter voll verhaftet und kein Kalkül hindert ihn daran, die beiden römischen Soldaten zu ermorden - erst sehr viel später muss er erkennen, dass jede andere Reaktion sein Volk ebenso in das Verhängnis geführt hätte.
2. Das Leben als Galeerensklave ist wenig beneidenswert. Aber der Leser bekommt auch mit, warum es ziemlich wahrscheinlich ist, dass ein Galeerensklave nicht lange überlebt. Folkrad ist jung, kräftig und überlebt. Er wird als Sklave mehrfach verkauft.
3. Das Leben als Haussklave sieht schon anders aus. Es besteht durchaus die Möglichkeit, an einen Eigentümer zu geraten, der seine Sklaven als Menschen, als Gesprächspartner versteht. Gleich daneben ist es aber leicht möglich, in Ungnade zu fallen oder hemmungslos ausgenutzt zu werden. Im Pompeijaner Haus dient die hübsche Sklavin Chloe dem Sohn des Hauses als Sexsklavin und keinerlei Gefühle hemmen das Verhalten des Herrn. Als Chloe von ihm ein Kind bekommt, hat sie das Glück, nicht verstoßen zu werden und nur ihr Kind weggenommen zu bekommen. In der Folge verstummt sie völlig. Erst Folkrad bringt sie später wieder zum Reden. Dann aber geht er auch hier dazwischen, als Chloe wieder vergewaltigt wird und bringt ihren gemeinsamen Herrn um. Ihm bleibt nur die Flucht. Klug beraten erreicht er Sorrent und kann ein Schiff finden. Chloe aber fällt dem Ausbruch des Vesuvs zum Opfer, der Pompeji vernichtet.
Das Leben des 1. nachchristlichen Jahrhunderts in Germanien und Rom wird hier sehr kompetent und anschaulich beschrieben, die sehr menschlichen Charaktere sind glaubhaft und machen das Buch zu einer ebenso spannenden wie lehrreichen Lektüre, besonders auch, weil die Autorin sich der Lebenssituation der römischen Sklaven außerordntlich annimmt.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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