Das Kind und die Katze

Autor*in
Bachér, Ingrid
ISBN
978-3-446-25476-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Berner, Rotraut Susanne
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Im Bilderbuch „Das Kind und die Katze“ wird eine Grundgeschichte erzählt, wie sie jeder schon einmal als Kind erlebt hat: Die Eltern gehen abends aus und das Kind bleibt allein zuhause im Dunkeln zurück und fürchtet sich, weil zudem auch noch ein Gewitter naht. Mit Hilfe einer Katze und seiner Fantasie schafft es das Kind aber, seine Ängste zu überwinden.
Illustriert ist das Buch mit teils surrealen und eigenwilligen Bildern, die vielleicht eher Erwachsene als Kinder ansprechen.

Beurteilungstext

Für den Text zeigt sich Ingrid Bachér verantwortlich, eine Urenkelin Theodor Storms. Ursprünglich ist der Text 1962 erschienen und das merkt man ihm durchaus an einigen der verwendeten Worte und dem teilweise seltsamen Satzbau, der für ein Kinderbuch recht komplex ist, an.
Erzählt wird die Geschichte eines Kindes, das nachts Angst allein im Bett hat. Es unterhält sich mit der Katze und stellt sich vor, dass diese zu einem großen und starken Löwen wird, der es beschützt. Es wird trotz der etwas veralteten Sprache eine nette Kindergeschichte erzählt, die zeigt, dass man auch gruselige Nächte überstehen kann, wenn die Eltern nicht im Haus sind.
Illustriert wurde das Werk von der mehrfachen preisgekrönten Rotraut Susanne Berner, die erst 2016 den Hans-Christian-Andersen-Preis und den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur verliehen bekommen hat. Sie verwendet eine Flachdruck-Technik, bei der sie mit fünf Farben (Rot, Gelb, Grün, Blau, Schwarz) auskommt. Es entstehen Bilder mit recht klaren Strukturen, die im Verlauf des Buches immer fließender werden, sodass Rundungen die geraden Linien ablösen.
Text und Illustration wechseln sich mehr oder weniger nach einem strengen Muster ab. Auf zwei Seiten Illustration folgen zwei Textseiten. Damit wird den Zeichnungen einerseits mehr Raum gegeben, ihre Wirkung zu entfalten, andererseits könnte es schwierig für Kinder sein, Text und Bild in Verbindung zu bringen, wenn beides so strikt voneinander getrennt ist. Innerhalb der Bilder werden kleinere Bewegungsabläufe dargestellt (die Katze kommt von der Tür zum Bett des Kindes) und teilweise zitieren die Bilder sich selbst, wenn die Eltern erst im Auto davonfahren und in der nächsten Zeichnung zusammen mit der Stadt als Spielzeug auf dem Fußboden des Kinderzimmers zu sehen sind.
Einige Elemente in den Zeichnungen sind auch etwas verstörend. So schwebt über allem immer ein Mond, der ein Gesicht hat und recht fies dreinschaut. Daneben gibt es auch eine Puppe, die einen starren, ja fast wahnsinnigen Blick besitzt. Des Weiteren sind ein Käfer und eine Eidechse zu sehen. Man kann vermuten, dass diese Elemente die Angst des Kindes symbolisieren sollen und tatsächlich wirken gerade der Mond und die Puppe doch zum Fürchten. Auf den ersten Blick scheint das Buch wenig ansprechend, doch bei näherem Betrachten kann man einen künstlerischen Anspruch nicht abstreiten. Ob einem Kind diese bisweilen surrealen Zeichnungen zusagen, das sollte man möglicherweise mit dem jeweiligen Kind selber austesten.
Auffällig ist die Diskrepanz zwischen Text und Illustrationen. Einerseits liefern die Bilder einen Prolog für die Geschichte, wenn gezeigt wird, wie die Eltern sich zum Ausgehen fertigmachen und losfahren, was im Text nicht zu finden ist. Doch dass es in der Geschichte um ein Kind geht, das Angst vor einem Gewitter und im Dunkeln hat, wird aus den Zeichnungen nicht ersichtlich. Eine Gewitter-Symbolik fehlt in den Zeichnungen bis auf einige Wolken komplett. Damit wird die Geschichte zwar universell, doch fehlen neben der Katze, die später zu einem Löwen wird, und dem Kind Referenzpunkte, um eine deutlichere Verbindung von Text und Bild herzustellen.
Das Buch erzählt eine grundsolide Geschichte, die zwar sprachlich etwas in die Jahre gekommen aber durchaus zeitlos ist. Die Bilder sind insgesamt interessant und gut gemacht, doch gerade auf den ersten Blick recht surreal und wenig ansprechend. Es ist vermutlich eher für Kinde geeignet, die über eine gewisse prä- und paraliterarische Vorerfahrung verfügen, die also mit ihren Eltern oder sonstigen Verwandten schon zuvor öfter Bilderbücher gelesen haben. Ohne Anschlusskommunikation könnte doch eher Ratlosigkeit oder wegen der eigentümlichen Bilder Befremdlichkeit bestehen bleiben.

(Pohle, Tim)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schr33; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.07.2017

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