Das Haus der kleinen Forscher - Spannende Experimente zum Selbermachen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Natur

Teaser

Eingebettet in eine Rahmenhandlung werden Experimente zu naturwissenschaftlichen Phänomenen vorgestellt, die Kinder im Grundschulalter bereits durchführen können.

Beurteilungstext

Das deutsche Schulsystem krankt an vielen Ecken und Enden. Daran ändern auch ständig neue Vorschriften, Evaluationen, Vergleichstests und internationale Studien nur wenig. In manchen Bereichen hat sich der Standard sogar verschlechtert, z.B. durch Überbetonung der sprachlich-mathematischen Hauptfächer und gleichzeitige Absenkung von Wert und Stundenzahl in musischen und naturwissenschaftlichen Fächern.
Um dem hierdurch dramatisch verschlechterten Interesse und Verständnis der Schüler gerade für Naturwissenschaften zu begegnen, hat sich mit dem “Haus der kleinen Forscher” eine Initiative aus Helmholtz-Gesellschaft, McKinsey & Company, Siemens AG und der Dietmar Hopp Stiftung gebildet und unter der Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Annette Schavan das gleichnamige Buch vorgestellt.
Es ist, soviel sei schon vorab bemerkt, dem Ingenieur und Wissenschaftsjournalisten Joachim Hecker ausgezeichnet gelungen, durch Verknüpfung einer amüsant-abwechslungsreichen Rahmenhandlung mit hohem Identifikationsgrad für Kinder mit teilweise verblüffenden Experimenten eine Vielzahl funktionierender Anregungen zu bieten, die auch genutzt werden dürften. Mitverantwortlich dafür ist die erstaunliche Einfachheit nicht nur der jeweiligen Durchführung, sondern auch das Aufbauen auf simplen, preiswerten und vermutlich in jedem Haushalt schon vorhandenen Materialien. Häufig werden Strohhalme, Flaschen oder Wasser gebraucht, viele Experimente benötigen sogar nur “Mitspieler” oder Alltagsdinge wie Schnittblumen oder Murmeln. Keine Beschaffungsprobleme also.
Nun gab es auch vorher schon Experimentierbücher, aber die Verbindung mit der die Rahmenhandlung bestimmenden Kinderbande, den leichten Fantasy-Anklängen eines selbsttätig laufenden Hauses, von See(un)geheuern oder auch Drachen, das hält nicht nur bei bester Laune, sondern eben auch bei der Stange. Didaktisch geschickt ist der Aufbau der Experimente, der zunächst nur Aufbau und Material berücksichtigt, danach aber - wie ein ausgeplaudertes Geheimnis - Hintergründe und Anwendungen in Technik und Alltag schildert, um schließlich zusätzliche Informationen “nur für ganz Wissbegierige” anzubieten. Wer würde sich da ausschließen wollen?
Eine rundum gelungene und sehr lobenswerte Geschichte also in aufwändiger Ausstattung mit vielen kleinen, aber gagreichen Illustrationen, einem Lesebändchen, da dies ja kein Buch zum “Durchlesen” ist und stabiler Bindung, um die “Stürme” praktischen Tuns auch unbeschadet zu überstehen.
Vielleicht ist dennoch eine winzig kleine Kritik erlaubt: Auch wenn sie umgangssprachlich sein sollen, sind Ausdrücke wie “Oschi” und “Schmackes” vielleicht nicht überall geläufig. Und zwei kleine Sachfehler gibt es auch: Wenn man schon den lateinischen Namen der Kapuzinerkresse nennen will, dann wenigstens richtig als “Tropaeolum maius” und nicht wie auf S. 120 “Topaedum majus”. Zwei Seiten weiter ist ständig vom “Walfisch” die Rede - da sträuben sich dem Naturwissenschaftler doch die Federn...
Nichtsdestotrotz: Eine starke Empfehlung für die gelungene Durchführung eines lobenswerten Denkansatzes.