Das Geheimnis von Hester Hill

Autor*in
Ohlsson, Kristina
ISBN
978-3-570-17514-9
Übersetzer*in
Dahmann, Susanne
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Weil ihre Eltern sich gerade trennen, sollen die Zwillinge Frank und Meg die Ferien bei Onkel Elliot verbringen. Der alte, etwas verschrobene Wissenschaftler lebt mit seinem Partner Carl auf Hester Hill, einem einsam gelegenen Herrenhaus hoch oben über der Stadt. Frank und Meg sind überhaupt nicht begeistert. Doch kaum sind sie im düsteren Haus ankommen, passieren merkwürdige Dinge.

Beurteilungstext

Nachts raunt ein Schluchzen und Weinen aus verschlossenen Zimmern, die Erwachsenen wollen nichts gehört haben. Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Neugier der Zwillinge ist geweckt und gemeinsam mit Nachbarskind Lily machen sie sich auf, die Vergangenheit vom alten „Hesterhus“ zu entdecken.

Mit „Das Geheimnis von Hester Hill“ legt Thriller-Autorin Kristina Ohlsson nach der „Glaskinder“-Reihe nun einen neuen Roman vor, der ihre grusel- und schmökerfreudige Zielgruppe sicher wieder begeistert und diesmal sogar schon Etwas für noch jüngere Kinder sein kann. „Hester Hill“ hat eine Altersempfehlung ab 9 Jahre, was jedoch nicht bedeutet, dass Ohlsson an Spannung und Grusel spart: Wieder steht ein altes Haus im Mittelpunkt ihrer Geschichte, mit dunklen Gängen und Zimmern, in denen vergilbte Bilder hängen. Wieder geht es um dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, die junge Protagonisten nach und nach aufdecken. Ohlsson kommt jüngeren und nicht so geübten Lesern jedoch mit einem klaren, etwas vereinfachteren Schreibstil entgegen. Die Sätze sind kurz und dabei sehr spannungsgeladen: „Mit zitternden Fingern holte Frank den Schlüssel aus der Hosentasche und steckte ihn in das Schlüsselloch. Es klickte, als er den Schlüssel umdrehte. »Wow«, flüsterte Lily. Gemeinsam versuchten sie noch einmal, die Klappe anzuheben. Diesmal öffnete sie sich ohne Probleme. Eine schmale dunkle Treppe. So lang, dass man nicht sehen konnte, wo sie endete. Frank und Lily stießen mit den Köpfen zusammen, als sie sich über die Öffnung beugten. Frank horchte auf Geräusche, doch es war nichts zu hören. Ratten, war sein erster Gedanke, bestimmt gibt es da unten Ratten. »Wir müssen runtergehen«, sagte Lily.“ (S. 102)

Wie die Kinder immer weiter in die Tiefen des Hauses und damit auch in dessen tragische Geschichte vordringen, wird wendungsreich erzählt und erfordert aufmerksame Leserinnen und Leser, die mitdenken und sich andererseits auch einlassen auf die vielen Twists, die der Roman noch nimmt. Dass die Geschwister und Lily am Ende sogar in der Zeit zurückreisen, um die Vergangenheit zu verändern und sich damit in der Zukunft zu retten, ist dann eben nichts Ungewöhnliches.

Bei aller Fiktion verhandelt „Das Geheimnis von Hester Hill“ dennoch ganz universelle Themen, die Bezugspunkte zum Alltag der Zielgruppe bieten: Es geht um Freundschaft, um Geschwisterkonflikte, um die Trennung der Eltern. Gleichzeitig werden vor allem historische Bezüge zu Themen hergestellt, die zum Nachfragen und Weiterdenken anregen: Wie wurde früher mit Aberglauben umgegangen, wie positionierten sich Kirche und Gesellschaft zu Ehebruch, zu Abtreibungen (denn Hester Hill war eine Einrichtung, in der Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt wurden) und unehelichen Kindern? Es sind Themen, an denen ein Einsatz des Romans beispielsweise im Geschichts- oder auch im Ethik- und Religionsunterricht durchaus anknüpfen könnte.

„Das Geheimnis von Hester Hill“ ist ein Kinder- und Jugendroman, welcher bei interessierten Leser*innen in der Zielgruppe sicher Anklang findet und auch garantiert vielen Älteren gefällt. Das liegt auch an seinem irgendwie altmodischen Charme: Netflix, Internet, Smartphones – das spielt im Roman überhaupt keine Rolle. Stattdessen streifen Kinder nachts und mit Taschenlampen bewaffnet durch geheime Gänge in einem alten Haus, das auf einem abgelegenen Hügel über einer kleinen Stadt thront. Drumherum Moore, Wälder, Wolken; ständig regnet es. Am besten liest sich der schaurig-schöne Roman dann auch auf dem Sofa, wenn draußen der Wind den Regen ans Fenster peitscht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SJ; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 23.09.2019

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