Das brennende Labyrinth

Autor*in
Riordan, Rick
ISBN
978-3-551-55690-5
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
462
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Erneut muss der in den unscheinbaren Teenager Lester Papadopoulos verwandelte Gott Apollo gemeinsam mit dem Satyrn Grover knifflige Aufgaben lösen. Dieses Mal müssen sie unter anderem gegen den Kaiser Caligula antreten.

Beurteilungstext

„Das brennende Labyrinth“ ist der dritte Band aus der Reihe „Die Abenteuer des Apollo“ des Erfolgsautors Rick Riordan. Dabei handelt es sich um einen Ableger der erfolgreichen Percy-Jackson-Romane.
Der Roman erzählt nach einer kurzen Selbstcharakterisierung des Apollo/ Lester die Handlung rückblickend in der Ich-Form aus der Sicht des Protagonisten und beginnt sehr dynamisch mit einer Verfolgungsjagd. Allerdings bleibt der Hintergrund derer irgendwie unklar. Das mag daran liegen, dass es sich um eine Fortsetzung des zweiten Band handelt, was aber auch nicht ganz eindeutig ist. Kurzum: So richtig deutlich wird dem Leser über längere Zeit gar nicht, worum es geht. Bis zur Mitte des Romans kristallisiert sich heraus, dass Apollo und seine Freunde verhindern müssen, dass der Kaiser Caligula sich zum Sonnengott macht und damit Apollo aus dem Pantheon verdrängt. Und dass mit Namen der griechisch-römischen Antike und Mythologie um sich geworfen wird, trägt nicht unbedingt zur Transparenz bei. Zwar gibt es am Ende ein umfangreiches Glossar, aber das häufige Blättern, um die Figuren nachzulesen, trägt nicht zur Steigerung des Lesevergnügens bei.
Apollo/ Lester stolpert gemeinsam mit dem Satyrn Grover sowie wechselnden Mitstreitern von Kampf zu Kampf, zwischendurch gibt es Regenerationsphasen, in denen Dank der Dryade Aloe Vera alle Wunden schnell geheilt werden. Dass in solchen Romanen immer große Helden und Sagengestalten gegeneinander antreten und umfallen wie die Fliegen oder Kämpfe bombastisch in Hollywood-Manier geschildert werden, versteht sich von selbst und ist Geschmackssache. Was aber wirklich störend ist, ist der gewollt locker-witzige Ausdruck des Ich-Erzählers der Marke „Die Harpyenfeder schwelte in ihren Haaren. Das passiert bei Zusammenstößen mit übererhitzten Eidechsen.“ (S. 173, nach einem Kampf gegen zwei Drachen). Oder: „Ich war in den Kraterseen aktiver Vulkane geschwommen. (Hephaistos schmeißt grandiose Poolpartys.)“ (S. 181) Die Liste wäre beinahe endlos fortzusetzen und die sprachliche Gestaltung offenbart ein gravierendes Problems dieses Romans, nämlich die inkonsequente Figurenkonzeption des Protagonisten bzw. deren Umsetzung: Ein antiker Gott, der in einen Teenager inklusive Pickeln etc. verwandelt wurde. Anzunehmen wäre hier ein Konflikt von Physis und Psyche, zwischen dem Körper des Heranwachsenden und dem Inneren des Gottes. Weit gefehlt, denn irgendwie scheint die Verwandlung auch den Großteil der Psyche erwischt zu haben, denn von göttlicher Erhabenheit ist dank der platten Sprüche bzw. Gedanken nun so gar nichts mehr vorhanden. Freilich erinnert Apollo sich der großen Taten und Erlebnisse in der Antike, das aktuelle Denken der Figur hat aber nichts Göttliches mehr und manifestiert sich in einem nervigen Ausdruck. Und hier liegt der entscheidende Unterschied zur Figur Percy Jackson (auch wenn die Romane mich ebenfalls nicht überzeugen): Der ist nur ein jugendlicher Halbgott, dessen Figur glaubwürdig konzipiert wurde und nicht einfach eine uralte Macht zwangsweise im Körper eines pickligen, leicht übergewichtigen Jugendlichen.
Mit anderen Worten: „Die Abenteuer des Apollo. Das brennende Labyrinth“ ist nicht empfehlenswert. Sprache und Handlung sind zu schwach, die Originalität, die R. Riordan mit Percy Jackson an den Tag legte, wird in keiner Weise mehr erreicht. Vielmehr sieht „Apollo“ nach Marketingstrategie aus.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 39; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.06.2019

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