Das alte Haus

Autor*in
Matthießen, Wilhelm
ISBN
978-3-451-70727-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ramsay, Tamara
Seitenanzahl
183
Verlag
Herder
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Freiburg
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Neuauflage des Märchenklassikers von 1923.

Beurteilungstext

Schon älter als 80 Jahre ist dieses Buch, aber wirft man nur einfach mal einen Blick auf seine Rezeption in Form der verteilten Sternchen bei amazon.de, dann sieht man gleich: Hier muss es sich um einen richtigen Kinderklassiker handeln: Fünf Sterne, von allen Kunden, die etwas dazu geschrieben haben, im Laufe des 21. Jahrhunderts.
Eltern und Großeltern der heutigen Kinder sind vielleicht mit diesen Geschichten von Wilhelm Matthießen groß geworden, haben den Erzählungen der Großmutter gelauscht, die mit dem alten Hund Bautz, dem uralten Hahn Krahks und der ururalten Katze Murks in dem Alten Haus gelebt hat und nichts so sehr liebte, wie ihren Enkeln Peter und Gretel ihre fantasievollen Märchen zu erzählen.
Die Geschichten sind unvergesslich und von Generationen geliebt, und wieder ist es eine Neuauflage, die im Sommer dieses Jahres erschienen ist. Der Verlag hat gut daran getan, diese nur behutsam zu modernisieren, obwohl es im Blick auf die ohnehin große Verwirrung bei der Rechtschreibung kein Fehler gewesen wäre, die Texte nach den neuen Regeln der Orthographie zu übertragen. Aber vielleicht sind sie ja wirklich nur zum Vorlesen gedacht, diese Märchen, obwohl die optische Aufmachung mit der großen, auseinandergezogenen Schrift deutlich auf das Selberlesen zugeschnitten ist. Schön ist in jedem Fall, dass das Buch die alten schwarz-weißen Illustrationen beibehalten hat, die aus der Ausgabe von 1936 entstammen; sie sind fantasievoll, unterscheiden sich aber doch deutlich in ihrem Stil von heutiger Zeichenweise.
Es sind sehr schlichte einfache Geschichten, Märchen, nicht nur von der Großmutter erzählt, sondern auch vom Zwerg oder dem Fuchs, vom alten Besen und der großen Bohnenstange, von der Eule und dem Nussknacker. Es sind keine Volksmärchen, die Wilhelm Matthießen hier erzählt, sondern neu erfundene Geschichten, Kunstmärchen also im weitesten Sinne, aber er erzählt sie mit der Ergriffenheit und Gebanntheit des Märchenerzählers, berichtet das Wunderbare, Außergewöhnliche, in dem sich die Welten der Tiere, der Menschen, der anderen Wesen vermischen und kein Erstaunen auslösen. Er erzählt vom Beerenfräulein und vom Kasperl in der Mausefalle, vom Tannenzapfen und den Christkindbriefen, dem Zwerg im Kohlenkasten und dem guten Kartoffelkönig, ganz naive Geschichten aus fantastischen Bereichen, in denen am Ende immer das Gute siegt und doch vor allem für heutige Ohren bisweilen ein deutlich erzieherisch-pädagogischer Ton heraushörbar ist.
So naiv wie der Inhalt, so naiv-unschuldig ist die Sprache, die immer wieder bewusst den einfachen Stil des Märchens nachahmt, seine typische Liebe zu formelhafter Wiederholung und Bildhaftigkeit; dazu gehören auch andere Stilmittel wie etwa die Formel der Dreizahl oder das Gesetz der Steigerung, die bewusst nachgeahmte scheinbare Mündlichkeit, aber auch das Menschenbild und die Weltsicht.
Für junge Kinder zum Vorlesen sehr geeignet.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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