Daphne Wildermuth - die tochter des Jakobiners
- Autor*in
- Damm, Dörte
- ISBN
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 275
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Daphne Wildermuth ist anfangs 14 und wild entschlossen, schauspielerin zu werden. Das ist aber 1793 alles andere als leicht. Die französische revolution schwappt bis nach Mainz, die bürger beschließen das verwaiste theater selbst zu betreiben und hartnäckig setzt Daphne gegen alle widerstände durch kleinere rollen zu bekommen. Als die preußen die stadt erobern, wird sie vom vater nach Frankfurt geschmuggelt und landet, da der vater in Mainz verhaftet wird, schließlich nach einer abenteuerlichen postkutschenfahrt in Weimar bei verwandten. Die aber sind so reaktionär, dass die junge revolutionärin nur an wände von konvention stößt. Schließlich wird die drangsalierung so mächtig, dass sie flieht und sich einer wandertheatertruppe anschließt. Sie ist dort glücklich, wird aber doch von der polizei arretiert und in ketten nach weimar zurück gebracht. Inzwischen ist der vater frei gelassen worden und sucht seine tochter in Weimar. Er nimmt sie dann mit, Daphne kommt in ein mannheimer internat, wo sie eine alte freundin wieder trifft.
Beurteilungstext
Die sehr moderne Daphne, freiheitlich erzogen und selbstbewusst, mag vielleicht ein anachronismus sein. Mit ihrem für heutige leser sehr verständlichen charakter werden die sitten und gewohnheiten um 1800 deutlicher als in manch anderer erzählung. Kleine szenen - die kutschfahrten oder die rolle der schnürkorsetts - sind so lebensecht erzählt, dass man sich die situationen genau vorstellen kann. Der leser wird befremdet und bekommt einen schärferen blick für das heute. Der untertanengeist mit seinem vorauseilenden gehorsam kommt auch dem menschen des 21. jahrhunderts bekannt vor, die charaktere sind sich ähnlich. Aber auch die freigeister, die künstler, die beziehungen untereinander. Auch damals gab es schauspielerinnen, eigentlich geächtet, die sich im alter eine feste rolle im bürgerlichen leben eingerichtet haben und dennoch offen für das abenteuer und die experimente der jugend bleiben. Menschen, die einfach gemein sind, andere ausnutzen und verlässliche freunde, an denen man sich wieder aufrichten kann.
Das lesebändchen lässt den leser sich im doch recht umfänglichen buch zurecht finden, die worterklärungen im anhang vermeiden umständliche umschreibungen im text.