Coolman und ich

Autor*in
Bertram, Rüdiger
ISBN
978-3-7891-3185-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schulmeyer, Heribert
Seitenanzahl
187
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2010
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Imaginäre Freunde sind anstrengend. Besonders die von der Sorte “Coolman”. Denn als hätte Kai noch nicht genug am Hals mit seinen Eltern, die plötzlich nackt auf der Bühne stehen oder seiner älteren Schwester, die mit ihrer Party das gesamte Haus auf den Kopf stellt, gibt Coolman Kai ständig neue Ratschläge, das Leben zu meistern. Und leider hört Kai viel zu oft darauf. - “Coolman und ich”: Ein Jugendroman im Comicstil startet eine Zwerchfell-Offensive.

Beurteilungstext

“Coolman und ich” ist der Auftaktband einer bisher auf vier Teile angelegten Romanreihe von Rüdiger Bertram mit Comic-Elementen von Heribert Schulmeyer. Inzwischen sind drei Bände der Tetralogie erschienen (“Coolman und ich”, “Coolman und ich. Rette sich wer kann”, “Coolman und ich. Ganz großes Kino”), das Erscheinen des vierten Bands (“Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle”) ist für den Herbst 2011 angekündigt.

Kai ist zwölf Jahre und wieder einmal umgezogen. Das kommt nicht selten vor, denn seine Eltern sind Schauspieler, die ihren jeweiligen Spielverpflichtungen nachreisen. Mit von der Partie ist auch Kais ältere Schwester Antigone, von allen nur “Anti” genannt, die ihre Hauptaufgabe darin sieht, Kai das Leben schwer zu machen.. Viel wichtiger aber als Eltern oder Schwester ist “Coolman”, Kais imaginärer Freund. Der Superhelden-Verschnitt in orangefarbenem Anzug und blauem Cape steht Kai in sämtlichen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite, wobei dies für Kai fast zwangsläufig vom Regen in die Traufe führt:

So landet Kai beispielsweise gleich zu Beginn des Romans in einem Müllcontainer, der einen Hang hinab rollt, nur weil er “Coolmans” Tipp beherzigte, gegenüber den Schulschlägern eine kesse Lippe zu riskieren. An anderer Stelle empfiehlt “Coolman” besondere Höflichkeit an den Tag zu legen, was darin mündet, dass Kai den kahlen Bürgermeister für seine Frisur lobt und dessen Ehefrau bei einer Verbeugung mit seinem Kopf k. o. schlägt. Schnell wird klar, dass - er würde dies sicher jedoch entschieden abstreiten - “Coolman” ein großer Kindskopf ist. Er bleibt aber Kais bester Freund, auch wenn der sich nicht selten vornimmt, diesen zur Schonung der eigenen Nerven einfach zu ignorieren.

In elf unterhaltsamen, flüssig lesbaren Kapiteln sowie einem zwölften, reinweg als Comic-Strip gehaltenen Schlussteil wird der Leser in Kais Welt eingeführt und lernt nach und nach die wesentlichen Figuren der Reihe kennen. So neben “Coolman” selbst, Kais Eltern und “Anti” u. a. auch Lena (Kais Flamme und Tochter des Bürgermeisters), Alex und Justin (Kais Freunde) oder Adolf Schmitz, jenen Seniorenheim-Bewohner, dessen eigener imaginärer Freund “Super-Wilhelm” Kai zeigt, dass er mit dem “Coolman”-Problem nicht alleine auf der Welt zu sein scheint.

Das Text-Bild-Konzept ist dabei schlichtweg originell (wenngleich der eine oder andere Parallelen zu Jeff Kinneys “Gregs Tagebuch”-Reihe erkennen mag): Rüdiger Bertram hat eine klassische Ich-Erzähler-Situation geschaffen, wobei Kais gedankliche Monologe den Leser durch Ansprache stärkst möglich einbeziehen. Zwischen den Textsequenzen sind regelmäßig kürzere Comic-Strips geschaltet, die auf Kais Monolog als der eigentlichen Rahmenerzählung reagieren und entweder "Coolmans" Widerspruch oder einen seiner Ratschläge witzig illustrieren. Dieses Prinzip ist einfach, genial, vor allem aber sinnvoll, da so einerseits der reine Erzähltext Rüdiger Bertrams aufgelockert wird, die Illustrationen Heribert Schulmeyers andererseits aber alles andere als bloßes Beiwerk sind. “Coolman und ich” gelingt so, was nur wirklich guten Texten gelingen kann: ansprechende Unterhaltung für junge Vielleser bieten und zugleich junge Lesemuffel zur Lektüre motivieren.

Empfehlung: “Coolman und ich” richtet sich v. a. an junge Leser zwischen 10 und 15 Jahren. Der flüssige und beschreibungsreiche Text baut keinerlei Verständnisbarrieren auf. Die Illustrationen erleichtern die Lektüre zusätzlich, steigern zuvorderst aber den Unterhaltungswert des Titels. “Coolman und ich” ist darin bestens geeignet, das Subgenre “Comic-Roman” im Jugendbuch-Segment kennen zu lernen. Für kinder- und jugendbibliothekarische Bestände, die bereits ähnliche Titel mit Erfolg führen (Jeff Kinney: “Gregs Tagebuch”, Dagmar Geisler: “Bleibt locker, Leute!” oder Lincoln Peirce “Super Nick. Bis später ihr Pfeifen!”), stellt die “Coolman und ich”-Reihe sicher eine sinnvolle Ergänzung dar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von HSM.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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