Computersüchtig - Kinder im Sog der modernen Medien

Autor*in
Bergmann, Wolfgang
ISBN
978-3-530-42212-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
164
Verlag
Patmos
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2006
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Mittelpunkt dieses Sachbuchs aus dem Patmos Verlag steht die Darstellung und Erklärung des Phänomens Computersucht in seinen Erscheinungsformen und psychologischen Auswirkungen. Die Autoren wagen auch einen Blick in die Zukunft und gehen der Frage auf den Grund, wie Kinder in der Zukunft denken, hören, sehen und fühlen werden.

Beurteilungstext

Das Autorenteam aus einem Kindertherapeuten und einem Hirnforscher geht in seiner Annäherung an das Phänomen der Computersucht sehr systematisch und verständlich vor. Nach einer Darstellung der Beschaffenheit der virtuellen Computerwelten werden die Effekte des Computerspielens auf die Seele und das Gehirn geschildert, und es wird dabei auch auf Fallbeispiele aus der psychotherapeutischen Praxis eingegangen. Im dritten und vierten Teil diskutieren die Autoren die Mechanismen der Herausbildung einer Computersucht und mögliche Lösungsmöglichkeiten. Leider fehlt den Autoren an manchen Stellen die nötige kritische Distanz zu ihrem Untersuchungsfeld, was sich u.a. an einer Vielzahl von pauschalen und wertenden Urteilen zeigt, so ist z.B. nicht jedes Computerspiel gleich ein Killerspiel. Überzogen wirken auch Vergleiche der Computerspieler - die auf den ersten Blick keine Vergleiche sein wollen - mit bestimmten, gesellschaftlich isolierten Gruppen: "Drogensüchtige fallen auf, entweder weil sie bekifft herumtorkeln, irgendwann asozial durchhängen oder wegen Beschaffungskriminalität geschnappt werden, so zumindest das gängige Klischee. Aber woran erkennt man einen Computersüchtigen […] ?" (S. 25). Pauschale Bewertungen im Falle von Computerspielen sind aber mit Vorsicht zu genießen: Bekanntlich kam die große Mehrheit der wissenschaftlichen Untersuchungen zu etwaigen negativen Effekten auf Kinder von Computerspielen zu sehr widersprüchlichen Ergebnissen, da soziale Lernprozesse und emotionale Phänomene nur sehr schwer wissenschaftlich zu erfassen sind. Ausschnitte aus Bergmanns und Hüthers Einführung eignen sich dennoch sehr gut zur Aufbereitung einer Diskussion pro und contra Computerspiele im Klassenzimmer.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bfkö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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