Disziplin ohne Angst

Autor*in
Bergmann, Wolfgang
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
Weinheim
Jahr
2007
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie wir den Respekt unserer Kinder gewinnen und ihr Vertrauen nicht verlieren (Untertitel).

Beurteilungstext

2007 ist im Beltz-Verlag das Buch "Disziplin ohne Angst" von Wolfgang Bergmann erschienen. Der Autor, Vater von drei Kindern, einer der bekanntesten Kinder- und Familientherapeuten Deutschlands mit Büchern, Fernsehsendungen und Kolumnen in der Presse zu psychologischen und pädagogischen Themen, unternimmt den leidenschaftlichen Versuch, der gerade in Mode kommenden konservativ-autoritären Erziehung einen von Liebe und Verständnis geprägten Stil entgegenzusetzen. Bergmann macht seine Vorschläge nicht an Einzelpunkten seiner Kontrahenten fest, sondern entwirft ein komplett andersgeartetes Bild der kindlichen Psyche und der Beziehung zwischen Eltern und Kindern.
Dieses Bild mag auf den ersten Blick manchem zu behütend, zu verständnisvoll, zu anspruchsvoll in seinen Forderungen an den erwachsenen Einsatz sein - aber es stellt sich die Frage, ob hier ein "zu sehr" überhaupt existiert. Denn Bergmanns Thesen verzichten nicht auf Konsequenz und auf Forderungen an die Kinder, sie lehnen nur Konsequenz, Gehorsam und Disziplin als autonome, in sich selbst begründete Werte ab, machen sie dagegen von den Notwendigkeiten des Einzelfalles abhängig.
Sicher schießt Bergmann in seinem Wunsch nach einer völlig ungestörten Vertrauensbasis zwischen Kind und Eltern manchmal etwas über das Ziel hinaus, stellt vor allem das Kind noch zerbrechlicher dar in seiner Sensibilität als nötig. Glücklicherweise verkraften Kinder durchaus auch Erziehungsfehler ihrer Eltern relativ mühelos, ohne diese deshalb wünschenswert zu finden. Und Bergmann selbst ist sich über die Relativität seiner Forderungen erkennbar im Klaren, ordnet sie aber der Abkehr von militärischem Drill unter.
Doch dieses Buch soll ja keine Rezeptesammlung sein, keine Tipps für jede Einzelsituation bieten, sondern eine Grundeinstellung zwischen Eltern und Kindern befördern, die von Achtung, Respekt und Miteinander-an-einem-Strang-ziehen geprägt ist. Und das nicht nur im Kleinkind- und Kindergartenalter, sondern bis über die Pubertät hinaus. Für den großen Einsatz, den auch Bergmann selbst dafür einzusetzen bereit ist, gebührt ihm Dank und Anerkennung. Dies im Alltag umzusetzen, wenigstens in Tendenz und Verhaltensprinzip, bedeutete für viele Familien große Anstrengung und ausdrückliches Umdenken, es bleibt aber ein wünschenswertes Ziel.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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