Christoph Columbus und das Wachsen der Welt

Autor*in
Maiwald, Arnim
ISBN
978-3-401-05929-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kock, Hauke
Seitenanzahl
128
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Lebensgeschichte des Christoph Columbus ist reichlich nebulös. Maiwald beschreibt dieses abenteuerliche Leben in seinen Brüchen, Unklarheiten und Unsicherheiten von seinem nicht eindeutig bekannten Geburtsort bis zu seiner fünften Reise als Toter, dessen Grablege immerhin zwei Städte - eine in Spanien, eine in Lateinamerika für sich in Anspruch nehmen.

Beurteilungstext

Die Fragwürdigkeiten in Columbus´ Leben fangen schon bei seinem Namen an. Seinerzeit spielte die Schreibweise - auch in deutschen Landen - keine verbindliche Rolle. Columbus ging jedoch so weit, dass er sich auch unterschiedliche Namensformen gab - so viele, dass Maiwald fortan nur noch von C.C. schreibt. Er geht besonders intensiv auf den beherrschenden Charakterzug seines C.C. ein: ein unbestechlicher und unbeirrbarer Wille, sein Ziel zu erreichen. Mit welcher Konsequenz C.C. sein Ziel verfolgt, ist allerdings bemerkenswert. Hoffnungslos von sich und seiner Mission überzeugt, stellt er geradezu absurde Forderungen an seine Auftraggeber, die er gleichwohl erst einmal von der Vorstellung, Indien in Richtung Westen erreichen zu können, überzeugen muss. Weil die aber - der portugiesische König und die spanische Königin Isabella - nicht so recht daran glauben und ihrerseits versuchen, um Afrika herum das Traumziel zu erreichen, läuft er in Portugal völlig auf und Isabella lässt ihn immer wieder schmoren. Erst als MAGELLAN erfolgreich ist, bewegt sich seine Sache.
Maiwald hat die Umstände genau recherchiert und mir war auch neu, dass man bis heute nicht genau weiß, wie C.C.s Caravelle eigentlich konstruiert war, dass alle Nachbauten technische Unmöglichkeiten darstellen, während C.C. mit seinen Seglern nur wenig langsamer als heutige Hochleistungssegler gewesen sein soll. Das weit verbreitete Schiffsmodell war den Zeitgenossen offensichtlich so selbstverständlich, dass sich eine Dokumentation nicht lohnte.
Schade drum.
Unter einem Unstern standen C.C.s Missionen in Lateinamerika: er hatte es vorwiegend mit unfähigen und korrupten Verwaltern zu tun (seinen beiden Brüdern), mit gewaltbereiten Kumpanen, die es mühelos schafften, aus den neugierigen und kooperativen “Indern” mächtige Feinde werden zu lassen - und dem Bohrwurm, der seine letzte Flotte versenkte. Viermal fuhr C.C. nach Lateinamerika, hatte Erfolg und wurde verdammt, wurde reich und fiel in Ungnade, reiste in Ketten zurück und starb schließlich mit 55 Jahren.
Maiwalds Text spricht deutlich seine Medienerfahrung aus: Keine Schriftsprache, sondern effektvoll gesetzte Akzente, unvollständige Sätze, wo sie der Spannung und der Eindeutigkeit dienen. Informative und illustrierende Bilder, Abbildungen aus der entsprechenden Literatur und für das Buch angefertigte Bilder - und allerdings auch insgesamt 15 Abbildungen des Autors, immer mit dem gleichen verschmitzten Lächeln, nicht einmal wirklich aus informativen Gründen, sondern pure Eitelkeit. Nebbich.
Für den Unterricht oder auch zur Unterrichtung des Lesers selbst ist dieses Buch ein Glücksfall: ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte, ein Einblick in missionsbesessene Menschen, eine unterhaltsame Lektüre.
Die beiden Karten auf den Vorsatzblättern zeigen die Fahrten Columbus´und seiner Konkurrenten, die Illustrationen sind hervorragende Ergänzungen zum Text, nur die Abbildung des Mondes auf Seite 78 ist eines Sachbuches unwürdig: Viel zu groß ist er abgebildet, wie ein Kind es zeichnen würde!

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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