Carlotta und die Zauberschuhe

Autor*in
Randerath, Jeanette
ISBN
978-3-522-43464-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Sönnichsen, Imke
Seitenanzahl
28
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Carlotta braucht neue Schuhe. Als sie rote Schuhe im Regal entdeckt, steht fest: die muss sie haben.
Schon bei der Anprobe spürt sie, das es Zauberschuhe sind.
Carlotta erlebt an ihrem 1. Tag mit den neuen Schuhen viele wunderbare Dinge.
Sie schwebt wie auf Wolken, balanciert wie eine Seiltänzerin und schleicht wie eine Indianerin.
Vor einer Pfütze sind die Schuhe nicht zu halten, sie stoppen jedoch, bevor sie einen Käfer zertrampeln.

Beurteilungstext

Es handelt sich um ein großformatiges Bilderbuch in sehr warmen gedeckten Farben.
Wichtige Details, wie die Schuhe, das T-Shirt, die Blumen u.s.w. sind in einem kräftigen Rot. Der Bildhintergrund ist häufig in einem warmen Altrosa gehalten,ob er Luft und Himmel oder eine Tapete darstellt. Nur der Himmel hinter roten Dächern und der Sternenhimmel am Schluss sind blau. Der Boden, ob Drinnen oder Draußen ist oft moosgrün oder grau.
Durch den variablen Umgang mit Größenverhältnissen und Perspektiven werden Stimmungen und Situationen gut inszeniert.
Im Schuhgeschäft steht eine kleine, etwas traurige Carlotta mit hinter dem Rücken verschränkten Armen. Sie ist umzingelt von riesigen Schuhkartons, einer freundlichen Verkäuferin und einer liebevoll schauenden Mutter.
Der Betrachter schaut von oben auf diese Szenerie. Auch ohne Text wird deutlich: die richtigen Schuhe sind nicht dabei.
Das nächste Bild hat perspektivisch die Augenhöhe von Carlotta, jedoch ihr gegenüber stehend. Mutter und Verkäuferin sind nur teilweise zu sehen. Sie sind für diese Situation unwichtig. Carlotta entdeckt gerade die überdimensional gemalten roten Schuhe. Sie streckt begeistert einen überlangen Arm mit einer großen Hand danach aus.
Pro Doppelseite gibt es mindestens zwei Illustrationen im Kastenformat, unterschiedlich groß und dünn braun umrandet. Ein 1 cm breiter weißer Rand zwischen den einzelnen Bildern und jeweils zum Seitenende ist freigelassen.
Meistens ist der Text mit schwarzer übergroßer Druckschrift, gut lesbar im Hintergrund der Bilder gedruckt.
3 mal gibt es zum Thema Schuhbetrachtung eine 3. Illustration.
1 davon auch rechteckig, die beiden anderen ohne Umrandung auf der zur Hälfte weiß belassenen Seite.
Auf diesen 3 Bildern ist die Schrift im weißen Bereich gedruckt. Thematisch beziehen sie sich auf Anfang, Mitte und Ende der Geschichte.
1. Die alten Schuhe werden als zu klein empfunden.
2. Zur Differenzierung werden Beine und normale Schuhe von anderen Leuten gezeigt.
3. Am Ende ihres erlebnisreichen Tages betrachtet Carlotta ihre schmutzigen Zauberschuhe, bevor sie sie reinigt.

Carlottas Erlebnisse mit den Zauberschuhen entsprechen der Phantasiewelt, in die versunken spielende Kinder abtauchen können.
Die zwei Illustrationen einer Doppelseite gehen jeweils sehr schön darauf ein, von dem Moment an, an dem Carlotta die Zauberschuhe probiert.
Das 1. Bild stellt immer die reale Welt dar. Das 2. befasst sich mit der Phantasie- und Zauberwelt.
Das reale Bild zeigt normale Häuser, Menschen und Umgebungen.
Trotz der eindeutigen, braun / weißen Abgrenzungen der Bilder voneinander, wird diese Darstellung in dem anderen Bild weitergeführt, und in eine surreale verwandelt.
Beispiel: Als sei es nur auseinander geschnitten worden, wird eine Schuhspitze, eine Strasse und eine Hausfassade normal fortgeführt. Die Person jedoch, die ganz auf der surrealen Seite spaziert, ist eine Katze in Frauenkleidung, aufrecht gehend. Im Café sitzen Tiere an den Tischen u.s.w.
Die Pfütze auf der realen Seite wird im phantastischen Teil als Meer mit Wal weitergeführt. Das sandfarbene Haus wird zu Felsklippen.
Die Mauer, auf der Carlotta balanciert, entwickelt sich zur Zirkusmanege mit aufsteigendem Hochseil.
Die Protagonistin ist jeweils als normales, fröhliches Kind auf der realen Seite zu sehen und gleichzeitig ein zweites mal mit passenden Accessoires ( Indianerfeder, Seiltänzerstange...) auf der Phantasieseite.
Kinder, die dieses Buch anschauen und vorgelesen bekommen, kennen die realen Situationen aus ihrem Alltag. Da gibt es ständig Impulse zu spontanen Wünschen und Handlungen. Sie wollen Käfer retten, auf Mauern balancieren über Pfützen springen und stellen sich vor, sie seien verzaubert.
Ihnen ist es vertraut, sich magische Dinge auszudenken und eine Phantasiewelt zu erträumen. Sie schlüpfen in neue Rollen.
Die Verwandlung von der realen in die phantastische Welt spricht sie deshalb besonders an, zumal es in schönen Bildern anschaulich umgesetzt ist.
Kinder können sich gut mit Carlotta identifizieren.
Der Text ist teils in wörtlicher Rede gehalten, teils in der Art des klassischen Erzählers. Passend zu den Bildern gibt es auch hier surreale Elemente. Carlottas Füße, Zehen und die Schuhe können sprechen. Die Zauberschuhe haben einen eigenen Willen. Sie rufen stop, sie sind nicht zu bremsen...
Ein wunderschönes Buch, entsprechend dem magischen Denken von Kindern. Mit einer Kleinigkeit ist plötzlich etwas möglich, was vorher nicht funktionierte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Cl-N.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Randerath, Jeanette

Randerath, Jeanette

Carlotta und die Zauberschuhe

Weiterlesen
Randerath, Jeanette

Paulchens Osterei

Weiterlesen
Randerath, Jeanette

Flieg, Yoa, flieg! Eine Geschichte aus der Steinzeit

Weiterlesen
Randerath, Jeanette

Flieg, Yoa, flieg! Eine Geschichte aus der Steinzeit

Weiterlesen
Randerath, Jeanette

Carlotta und das Rätsel der Zeit

Weiterlesen
Randerath, Jeanette

Du bist ein echtes Wundertier

Weiterlesen