Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen

Autor*in
Kelly, Jacqueline
ISBN
978-3-446-24165-7
Übersetzer*in
Kollmann, Birgit
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
135
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Handlung spielt in Texas Ende des 19 Jahrhunderts. Die 12-jährige Calpurnia (genannt Callie) lebt als einzige Tochter unter 7 Brüder in einer Familie von reichen Plantagenbesitzern. Sie beobachtet ihre Umgebung, stellt Fragen und wird von ihrem Großvater unterstützt, der sie in seine Naturerkundigungen einbezieht und ihr Zugang zur Literatur ermöglicht. Doch sie hat auch mit den traditionellen Rollenerwartungen ihrer Mutter zu kämpfen.

Beurteilungstext

Die Ich- Erzählerin Calpurnia ist ein ernsthaftes Mädchen, welches ihre Umgebung, vor allem die Natur genau beobachtet Sie vermittelt ihren Leser/innen einen detaillierten und reflektierten Bericht über eine entscheidende Phase ihrer Entwicklung. Die erzählte Zeit umfasst lediglich ein halbes Jahr, es entsteht aber ein anschauliches Bild über das Leben in einer Pflanzerfamilie, über die Entwicklung der Brüder, die Hierarchie und die Rituale der Familie. Genau dargestellt werden die Rollenzwänge auch an der Mutter, die sie zwar streng befolgt und vertritt, aber häufig zu einem alkoholhaltigen medizinischem Getränk greift.
Der geforderte Gehorsam, die Strafen werden von der Erzählerin als gegeben angesehen, die eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen vorwiegend durch die Wünsche und enttäuschten Hoffnungen oder die knappen Kommentare des Großvaters offengelegt.
Die Handlung konzentriert sich auf die Annäherung zum Großvater, das gemeinsamen Erkunden der Tiere und Pflanzen der Umgebung, das einen Höhepunkt findet, als beide eine neue Wickenart entdecken. Calpurnia wird angeleitet genaue Notizen zu machen, sich Fragen durch Nachdenken selbst zu beantworten oder in entsprechenden Werken nachzuschlagen. Daneben gibt sie auch Einblick in das Familienleben, berichtet über erste Liebe und Konkurrenz der Brüder, vor allem wird sie angehalten rollenspezifische Tätigkeiten einzuüben, dazu gehört neben den obligatorischen Klavierstunden auch das Erlernen von Handarbeiten und Kochen. Gegen diese Zumutungen,die sie nur von ihrem eigentlichen Interesse abhalten, hilft auch der Großvater wenig. Eindrücklich wird die enttäuschte Hoffnung in einer Szene erzählt, als sie ein Weihnachtsgeschenk erhält und der Anfang des Buchtitels“ Wissenschaftliche” Hoffnung auf Anerkennung ihrer Wünsche weckt und sie beim Weiterlesen “Anleitung für den Haushalt” bitter enttäuscht ist und dies als gehorsame Tochter auch noch verbergen muss.
Gut charakterisiert sind auch einige Familienmitglieder, insbesondere der Großvater, der nach der Übergabe seines Erbes nun ganz nach seinen Vorstellungen leben will und der daher einen kritischen oder zumindest unabhängigen Blick hat, dessen Sicht “ Callie” auch beeinflusst. Gesellschaftliche Aspekte wie Rassentrennung in den Südstaaten werden kaum thematisiert.
Die Autorin verzichtet darauf, ihrer Ich-Erzählerin eine Art Jugendsprache aufzudrücken, wie sollte diese um 1900 auch ausgesehen haben? Die Sprache ist präzise und differenziert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von P-J.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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