Caldecott & Co - Gedanken zu Büchern und Bildern
- Autor*in
- Sendak, Maurice
- ISBN
- 978-3-8489-2022-8
- Übersetzer*in
- Anne Hamilton, Hildegard Krahé, Renate Raecke
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 264
- Verlag
- Aladin
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 22,90 €
- Bewertung
Teaser
Maurice Sendak widmet dem englischen Künstler und Illustrator Randolph Caldecott den Titel eines Buches, das mit »Gedanken zu Büchern und Bildern« untertitelt ist, in Wirklichkeit aber sehr scharfsinnige, analytische und dennoch höchst emotionale Betrachtungen anderer Illustratoren (und Künstlern) veröffentlicht.
Beurteilungstext
Heute dürfte der Name »Randolph Caldecott« hauptsächlich mit dem Preis, der »Medal« verbunden sein, die den Namen des Engländers trägt, der in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in England wirkte und während einer Reise in die USA dort 1886 in Florida starb. 50 Jahre später wurde in New York City Maurice Sendak geboren (gestorben 2012 in Connecticut), und er erhielt als ersten großen Preis die o. g. »Caldecott Medal« für sein Bilderbuch »Where the Wild Things are« (deutsch: Wo die wilden Kerle wohnen). Das Buch, 1963 (in deutscher Übersetzung 1967, inzwischen bei Diogenes2013 neu aufgelegt) erschienen und inzwischen in der 50. Auflage erhältlich, für unterschiedliche Medien erfolgreich adaptiert, hat im Englischen Original nur 10 Sätze, und auch die deutsche Übersetzung hält sich mit etwas mehr als 300 Wörtern sehr zurück. Die Illustrationen sprechen für sich, und sie waren – zumindest im deutschen Sprachraum – sehr umstritten: Darf man das den Kindern zumuten? Wo bleibt das Positive? usw. Sendak selbst sagt dazu, dass er das gut verstehen könne, denn das Buch wäre nicht für die Eltern, Erzieher, Lehrer geschrieben, sondern für die Kinder – und die nehme er sehr ernst.
Dass er auch seine Kolleginnen und Kolleginnen sehr ernst nimmt und sich mit ihnen ausgesprochen intensiv auseinander setzt(e), zeigt er im o. g. Buch. Seine Vorträge und »Rezensionen« sind von derart hoher Qualität, dass sich jeder Rezensent nach der Lektüre schwer tun dürfte, dieses Niveau auch nur annähernd zu erreichen. Sie zeugen von einem ausgesprochen analytisch wachen Geist, der zugleich seine Empathie für die schreibenden Personen in ihren nicht immer glücklichen Lebensabschnitten zeigt und in seiner Bewertung einbezieht.
Nicht alle Personen werden für den deutschsprachigen Raum von gleich großem Interesse sein, aber hier seien wenigstens einige genannt, deren Werke unsere Kinderwelt stark beeinflussten. Die folgende Aufzählung zeigt keine Wertung, sie folgt chronologisch den Veröffentlichungen in Sendaks Buch: Hans Christian Andersen (14 Seiten), Adalbert Stifter (6), Beatrix Potter (21), Walt Disney (15), Tomi Ungerer und viele andere, für die es sich offensichtlich lohnt, sie – und sei es über Sendak – kennenzulernen.
Über seine eigenen Bilder gibt er 1971 anlässlich einer Ausstellung selbst Auskunft, deutet auch mehrfach seine Quellen für dieses oder jenes seiner Bilder an (man denke zum Beispiel an Philipp Otto Runges »Hülsenbeckschen Kinder« in »Outside Over There«): »Was Caldecott für Hector Protector ist, das ist der Monster-Film für die Wild Things. Was die viktorianischen Illustratoren für Higglety Pigglety Pop! sind, das sind Busby Berkeley und Mickey Mouse für Night Kitchen.« schreibt er.
Dem Aladin-Verlag aus Hamburg ist es zu verdanken, dass neben den Diogenes-Ausgaben aus älterer Zeit Bücher von Maurice Sendak neu herausgegeben werden. Mit Recht – und mit Dank.