Bunt – Geschichten und Lieder vom Verschiedensein und Zusammenhalten

Autor*in
Taube, AnnaSebhat, FetsumTewelde, Teddy
ISBN
978-3-8371-6109-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Reeves, Shary
Umfang
139  Minuten
Verlag
Random House Audio
Gattung
Audio
Ort
München
Jahr
2023
Alters­empfehlung
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Songs und Geschichten greifen Anderssein in verschiedensten Formen auf. Dabei geht es nicht nur um Hautfarbe, Rollenklischee oder Geschlechterorien-tierung. Thema ist auch Diversität durch Alter oder persönlicher Mentalität – dargeboten in Erzählung und Song.

Beurteilungstext

Grundsätzliches Problem von Texten und Songs der CD ist, so einen komplexen Inhalt zielgruppengerecht und ausreichend differenziert umzusetzen. Das gelingt nicht durchweg gut. Einige der Songs z.B. bleiben an der undifferenzierten Oberfläche, wenn sie nicht über Aussagen hinauskommen wie »Das Leben ist bunt und es wird noch viel bunter / es geht bergauf, nur noch hoch, nie mehr runter.« (Megaloh & Haller & Babyjoy) Auch die gelesenen Texte sind von recht unterschiedlichem Bezug zur Zielgruppe “Kinder”. Der Einstieg mit „Ben dem Ziegenbändiger“ macht wohl Kindern Mut. Die folgende Reflexion zur Problematik - biografischer Text von Shary Reeves - zeigt das Dilemma: Ihre Beschreibung (Erzählung) rutscht aus dem persönlichen Bericht zu schnell in einen (lexikalischen) Erklärtext, der eher für Ältere geeignet ist. Da hilft auch wenig, dass sehr intensiv versucht wird, Fremdwörter für Jüngere verständlich zu machen.
Ähnlich uneinheitlich zuordenbar sind z.B. auch “Prinz Lila …” im Vergleich mit “Samiras Ring”. Wohlgemerkt – beide Texte sind gut aufgebaut, machen neugierig und sind verständlich; sie sprechen aber unterschiedliche Zielgruppen an. Und natürlich bin ich für die Förderung von Lesen, jedoch nicht so zeige-finger-pädagogisch in den Mittelpunkt gerückt wie bei “Prinz Lila …”
Alle Stimmen schaffen es einerseits, dass die Personen gut unterscheidbar sind. Andererseits hört sich nicht alles professionell an. Wenn Oliver Rohrbeck z.B. das Guckloch in “Ich sehe was…” immer wieder als „Kugloch“ liest, dann ist das für süddeutsche Ohren zumindest befremdlich. Der Duden sieht das übrigens auch so: Lautschrift> [ˈɡʊklɔx]
Beeindruckt haben mich die Stimmen von Y. Meisheit, die Gesche und Alhans Erlebnis in “Prinz Lila …” perfekt zum Inhalt vorträgt. Aber auch Hella von Sinnen ist eine gute Besetzung, weil sie viel Lokalkolorit in der Stimme hat, das den Inhalt bereichert und Nähe bringt. Allerdings ist schon zu sehen, dass eine Akzeptanz außerhalb des rheinischen Sprachraums nicht gewiss ist. Zudem ist nicht sicher, ob die durch den Vortrag vertiefte Ironie gegenüber (un)menschlichem Verhalten von einer jüngeren Zielgruppe erfasst wird.
Alle Lieder kommen modern rüber und dürften in der Machart dem entsprechen, was Jugendliche heute gewohnt sind – aber wiederum nicht gerade Kinder. Von daher ergibt sich hier erneut ein Zielgruppendilemma. Schiebt man dies beiseite, dann ist hoch zu bewerten, welche Einheit Musik und Inhalte finden.
Das Booklet hat knappe Informationen zu Autor*innen und Sprecher*innen. Die Aussagen zum Kooperationsprojekt von Penguin Junior, BMG und cbj au-dio bleiben jedoch dürftig. Seinen Wert gewinnt es aus dem Abdruck aller Liedtexte, weil es damit einen Impuls für Selbstsingen gibt.
Zusammenfassung: Für Vieles in diesem Hörtext gilt wohl “Gut gemeint ist nicht immer genug!” Das mindert seinen Gebrauchswert wenig, weil mit pädagogischer Hand das Beste für die jeweilige Zielgruppe ausgewählt werden kann. Die CD jedoch unbetreut zum durchlaufenden Anhören einer jüngeren Zielgruppe abzugeben, schadet zwar nicht, wäre für sie aber kein besonderer Gewinn. Für Ältere sind einige Texte jedoch weniger spannend.

Anmerkung

weitere Sprecher*innen: Hella von Sinnen, Clarissa Corrêa da Silva, Pauline Afaja, Julian Greis, Oliver Rohrbeck, Benito Bause, Yeşim Meisheit, Anna Taube, Fetsum Sebhat, Teddy Tewelde

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Diese Rezension wurde verfasst von Wolfgang Antritter; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 19.02.2024