Blutglocke

Autor*in
Remes, Ilkka
ISBN
978-3-423-24605-7
Übersetzer*in
Moster, Stefan
Ori. Sprache
Finnisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
476
Verlag
dtv
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der deutsche Innenminister wird in Finnland eines Morgens blutleer tot aufgefunden. Zur gleichen Zeit plant eine russische Biologin die Flucht in den Westen, mit genmanipulierten Milzbrand-Viren. Für die finnische Kriminalbeamtin Johanna Vahtera beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit...

Beurteilungstext

Der Innenminister von Deutschland wird in Finnland eines Morgens blutleer tot aufgefunden. Zur gleichen Zeit plant eine russische Biologin die Flucht in den Westen, mit genmanipulierten Milzbrand-Viren. Für die finnische Kriminalbeamtin Johanna Vahtera beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit...
Eigentlich ist es kein Jugendbuch, das Ilkka Remes hier vorlegt (aber er hat auch davon vier geschrieben, die allerdings noch nicht ins Deutsche übersetzt sind); dass ich mich doch entschlossen habe, den Thriller aufzunehmen, liegt an der ewig aktuellen Thematik, die auch Jugendliche interessieren mag: Manipulation eines Volkes, hier fast der ganzen Welt, durch Möglichkeiten, die heute schon Teil unseres Alltags geworden sind. Wie schon in den drei anderen ins Deutsche übersetzten Romanen erweist sich Remes als ein brillanter Kenner der modernen Technologie, egal ob in Biochemie, Gentechnik oder Kernphysik. Diese Aspekte bindet er ein in brisante politisch-gesellschaftliche Themenbereiche, die sich oft um die fiktive europäische Antiterror-Behörde TERA ranken. So auch hier, doch erhält in diesem Roman die finnische Kriminalkommissarin Johanna Vahtera gegenüber ihrem Kollegen Timo Nartamo wesentlich mehr Raum.
Wie schon in den anderen Romanen erschließt sich der frappierende, Angst erregende Inhalt des Buches nur schrittweise. Von Anfang an stehen inhaltlich verschiedene Handlungsstränge im Mittelpunkt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, und immer wieder kommen neue hinzu. Nur langsam verbinden sie sich in der Imagination des Lesers zu einer komplexen Geschichte, die an Horror ihresgleichen sucht.
Von Anfang an folgt der Leser allerdings der Figur, die die Fäden zieht, weltweit: Rem Granow, der ergebene Sohn einer Mutter, die ihr Leben für den Vater ließ, einen russischen Mafiaboss. Es ist ein zunächst verwirrendes Spiel von Einzelereignissen aus Gegenwart, Zukunft und verschiedenen Schichten der Vergangenheit, in unterschiedlichen Ländern des ehemaligen Ostblocks und Westeuropas. Während eines EU-Gipfels in Finnland wird der deutsche Innenminister ermordet. In einem Wald findet man seine Leiche, nackt und auffallend weiß: jemand hat ihr das gesamte Blut abgezapft. Kommissarin Johanna Vahtera kommt auf die Spur von Rem Granow. Dieser will Macht über einen echten Staat. Um den Tod seiner Mutter zu rächen, bedroht er die ganze westliche Welt in einem eindrucksvollen Zusammenspiel aus Show, Nachrichtendienst, neuen Medien durch die Vernichtung durch ein genmanipuliertes und resistentes Milzbrand-Virus. Dabei werden viele Themen ethischer Art, aus Gesellschaft, Politik, Wissenschaft behandelt, aber nie theoretisch erklärt, sondern ausschließlich in ihrer direkten skrupellosen Anwendung gezeigt. Das bezieht den Leser, der sich unmittelbar bedroht fühlt, viel stärker in das Geschehen ein.
Ein aufrüttelndes Buch, nach dessen Lektüre man kaum unberührt seinem Alltag weiter nachgehen kann - aber was tun? Die Denkanstöße, die hier vermittelt werden, sind massiv, zeigen aber keine allgemein gültige Lösung (und wollen das auch nicht), sondern lassen den Leser mit seinem Entsetzen allein. Vielleicht ist es das, was wir brauchen, um aufzuwachen?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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