Birdie und ich

Autor*in
Nuanez, J. M. M.
ISBN
978-3-423-64095-4
Übersetzer*in
Kollmann, Birgitt
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jack und ihr kleiner Bruder Birdie müssen nach dem Tod der Mutter von Oregon nach Kalifornien zu ihrem Onkel Patrick ziehen. Das ist nicht leicht für die beiden. Onkel Patrick spricht wenig und kann nicht mit Kindern umgehen. Birdie kleidet sich gern ausgefallen - mit Glitzerklamotten und leuchtenden Farben. Als er deswegen von einem Mitschüler schikaniert wird, fordert Patrick, dass er sich mehr anpassen muss. Jack passt jedoch auf Birdie auf und versucht, etwas von der Alltagsmagie, an die ihre Mutter geglaubt hat, zu retten.

Beurteilungstext

Den beiden Kindern Jack (12) und Birdie (9) wird viel zugemutet. Nach dem Unfalltod ihrer Mutter müssen sie zunächst zu ihrem Onkel Carl ziehen, der sein Leben nicht im Griff hat und sie mit Fastfood und Schuleschwänzen verwöhnt. Als das nicht funktioniert, sollen sie bei Carls konservativem Bruder Patrick leben. Der hat zwar ein strukturiertes Leben, kann aber mit Kindern nichts anfangen und versteht nicht, warum sich Birdie gerne ausgefallen kleidet und sich für Mode interessiert. Die beiden Geschwister sind zunächst sehr auf sich allein gestellt. Während Jack mit der Zeit zwei Freundinnen findet, hat es Birdie wegen seiner auffälligen, unangepassten Kleidung in der Schule schwer und wird gemobbt. Er kann sich aber in jeder Situation auf seine große Schwester verlassen, die ausgleicht, hilft und vermittelt. Jack kümmert sich um Birdie und fühlt sich verantwortlich, ist aber eigentlich selbst damit überfordert.

Erzählt wird aus der Perspektive Jacks, die immer mehr über die Herkunftsfamilie ihrer Mutter erfährt und versteht. Nach jedem Kapitel folgen Beobachtungen aus Jacks Tagebuch. Sie beschreibt, stellt Fragen und versucht, Erfahrungen zu deuten oder einzuordnen.

Obwohl fast zu viele Probleme angesprochen werden und sich die Kinder permanent in unsicheren Situationen befinden, gelingt es dem Roman, Zuversicht zu vermitteln. Es gibt viele Einzelgänger, die aber auf lange Sicht trotzdem miteinander klarkommen und eine Verbindung aufbauen. Keiner ist wirklich allein und keiner verurteilt den anderen. Man kann sich wie eine menschliche Insel fühlen, aber man kann einer anderen Insel begegnen. "Vielleicht ist jeder Mensch eine Insel, auch wenn wir das Wasser um uns herum nicht sehen können." Einzelne Inseln können sich in einen Archipel verwandeln. Man kann sogar Traurigkeit aushalten, wenn man eine Insel neben einer anderen Insel ist.

Jede Person des Buches muss auf ihre Weise mit dem Thema Verlust umgehen. Jack schreibt in ihr Tagebuch: "Die Welt ist voller Menschen, die man verlieren kann. Aber die Welt ist auch voll von Menschen, die man gewinnen kann." Auf viele Fragen gibt es keine Antworten. Das Leben geht trotzdem weiter und wir können uns hoffentlich gegenseitig dabei helfen, dass es uns gut geht.

Anmerkung

"Birdie und ich" ist nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von FrSch; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.06.2023

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