Besuch beim Hasen

Autor*in
Oster, Christian
ISBN
978-3-89565-261-5
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Gehrmann, Katja
Seitenanzahl
64
Verlag
Moritz
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2013
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Hase ist in eine neue Gegend gezogen. Schön eingerichtet freut er sich auf den ersten Besuch, doch weder die Waldmaus noch der Igel lassen sich sehen. Verzweifelt bringt der Hase eine neue, schöne Klingel an und tatsächlich klingelt es kurz nach Mitternacht. Doch dieser Besuch kommt völlig unerwartet…

Beurteilungstext

Es ist nicht leicht in einer neuen Gegend Fuß zu fassen. Das muss auch der Hase spüren, denn seine neuen Nachbarn der Igel und die Waldmaus lassen sich einfach nicht davon überzeugen, den Hasen zu besuchen. Selbst die neu angebaute Klingel mit dem schönen Klang scheint sie nicht zu verlocken. Allerdings lockt sie ein anderes Tier an. Eines Nachts klingelt es und der Fuchs steht vor der Tür. Anscheinend unschuldig will er den Hasen auf einen Möhrendrink besuchen. Während der Hase widerwillig den Fuchs bewirtet, klingelt es erneut. Diesmal ist es die Waldmaus, die Licht gesehen hatte und vor Neugier einfach klingeln musste. Da nutzt der Fuchs die Gelegenheit, schnappt sich die Maus und entblößt zum ersten Mal seine eigentlichen Absichten: Er will den Hasen und die Maus verspeisen. Doch zuvor wartet er noch auf den Igel. Um den anzulocken, macht der Fuchs laute Musik an, in der Hoffnung, den Igel in seiner Empörung darüber in das Haus des Hasen zu locken. Der Plan geht auf. Nach kurzer Zeit klingelt der Igel und der Fuchs kann sein Festmahl anrichten - denkt er. Doch da klingelt es erneut. Wütend stapft der Fuchs zur Tür und steht vor dem Lauf eines Gewehres. Es ist die Igelin, die nach ihrem Mann schauen wollte. Mit dem Gewehr jagt sie den Fuchs davon und so kann es doch noch ein schöner Abend für den Hasen und seine neuen Nachbarn werden.
Das Buch von Christian Oster zeichnet die tierischen Figuren parallel zu menschlichen Erfahrungen. Zunächst begegnen wir den Hasen, der seinen neuen Bau einrichtet. Dabei unterscheidet sich die Einrichtung wenig von unserer eigenen: Kommode, Musikanlage, Bar. Auch das Gefühl neu in einer Gegend zu sein und zunächst bei den Nachbarn auf Skepsis zu treffen, ist durchaus bekannt und nachvollziehbar. Die Geschichte ist keine leichte Kennenlern- und Freundschaftsgeschichte. Vielmehr greift sie Vorbehalte auf und thematisiert diese. Als der Fuchs ins Spiel kommt, beteuert er zunächst seine guten Absichten. Fast möchte man sich als Leser von diesen Absichten überzeugen lassen, aber es bleiben, wie beim Hasen, Vorbehalte, die schlussendlich auch bestätigt werden. Dennoch ist die Figur des Fuchses hier hinterlistig und vor allem klug gezeichnet. Geschickt kann er beispielsweise das Verhalten des Igels vorausplanen und den Hasen gefügig machen. Obwohl hier Hase und Fuchs in ihren bekannten Rollen agieren, wirken die Figuren nicht flächenhaft, sondern mit ihren speziellen Vorlieben und Gewohnheiten ausdifferenziert. So gelingt es Oster eine Fuchs-und-Hasen-Geschichte zu erzählen, die sowohl fabelartig über menschliches Zusammenleben erzählt, gleichzeitig aber auch amüsant die tradierten Rollen der Tiere aufgreift und bestätigt.
Dieser Eindruck wird von den mit Kohle gezeichneten und leicht kolorierten Bildern von Katja Gehrmann unterstützt. Immer wieder blitzt in der Darstellung des Fuchses etwas Heimtückisches auf, was seine Absichten allein durch die Bilder erahnen lässt. Auch wenn nicht jede Seite bebildert ist, so ist doch der Anteil insgesamt sehr hoch, so dass hier auch das Leseverständnis aber auch das Lesevergnügen zusätzlich unterstützt wird. Ein Lesespaß vor allem für junge Leser, aber mit erstaunlichem Tiefgang.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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