Beni, Oma und ihr Geheimnis

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Teaser

Beni verbringt das Wochenende bei seinen Großeltern. Gemeinsam feiern sie Schabbat und Beni lernt die Umgehensweisen von Oma und Opa mit ihren ganz unterschiedlichen Erlebnissen im dritten Reich kennen.

Beurteilungstext

Erzählt wird folgende Geschichte: Der achtjährige Beni verbringt das Wochenende bei seinen Großeltern. Seine Mutter und ihre Familie sind Juden und haben die Ereignisse während des zweiten Weltkrieges überlebt. Während in seiner Familie die jüdischen Traditionen nicht mehr so gepflegt werden, leben seine Großeltern traditionell. Als Beni sie besucht, feiern sie Schabbat. Schabbat bezeichnet den siebten Tag der Woche, der als Ruhetag gilt. Beni liebt die Tage bei seinen Großeltern, zu denen er ein besonders gutes Verhältnis hat. Er schaut seiner Oma beim Kochen zu, lauscht den Geschichten aus der Vergangenheit, beschaut alte Fotos und spielt im Wohnzimmer mit seinen Autos Rennbahn. Wie bei Großeltern oft so üblich, darf er bei ihnen eigentlich alles, was er möchte. Oma und Opa begegnen ihrem Enkel stetig mit Augenzwinkern und Verständnis. Und auch wenn sich Beni über einige Eigentümlichkeiten seiner Großeltern wundert, wie die Vergesslichkeit der Oma, steht auch er absolut hinter ihnen. So nimmt er Omas Hand, als sie bei einem Cafe-Besuch gemustert wird, weil sie zwei unterschiedliche paar Socken trägt. Wie der Titel "Beni, Oma und ihr Geheimnis" vermuten lässt, verheimlichen Enkel und Oma am Ende der Familie folgende Sache: Oma erklärt Beni, was für sie wirklich wichtig ist im Leben und nutzt dabei die unterschiedlichen Farben ihrer Socken als Symbolik. Vergesslichkeit und Chaos (Oma hat wohl bereits früher oft Dinge vergessen oder verloren, weil sie nicht so Ordnung halten konnte) - ihre Welt - sind lange nicht so schlimm wie gedacht, da es nun mal Dinge gibt die man nicht besprechen kann oder für die es nicht eine wirkliche Lösung gibt. Das einzig Wichtige im Leben, das die Oma je verloren hat, waren nämlich ihre Eltern, die von den Nazis deportiert und ermordet worden sind. Über ihre Tochter sagt sie, dass ihr Leben durch ihre Ordnung so langweilig ist wie ein graues paar Socken. Als Benis Mutter ihren Sohn am Ende des Wochenendes abholt, sucht die Oma wieder nach etwas, diesmal nach einem Reiseführer. Getadelt von ihrer Tochter, nimmt Beni seine Oma in Schutz. Daraufhin flüstert die Oma ihm etwas ins Ohr und Beni sieht: Seine Mutter trägt tatsächlich graue Socken.

Das Buch ist eine generationsübergreifende Geschichte, die von den Erlebnissen des zweiten Weltkrieges handelt sowie vom jüdischen Leben im heutigen Deutschland. Dabei schafft es die Autorin Eva Lezzi ganz ohne erhobenen Zeigefinger die tragischen Ereignisse aus Sicht der Großeltern, die beide ihre Familie verloren haben, darzustellen. Ungezwungen werden jüdische Festtage in die Geschichte eingebunden und im anschließenden Glossar kurz und kindgerecht erklärt. Insbesondere Benis Großmutter gewinnt der Leser in der Geschichte rasch lieb. Sie unterstützt ihren Enkel in allen Lebenslagen und bringt ihm auf natürliche Art ihren Glauben näher ohne sie ihm und damit dem Leser aufzuzwingen.
Das Buch ist mit 3D Collagen bebildert, die die Natürlichkeit und Frische des Werkes unterstützen. Auf den einzelnen Bildern gibt es viel zu entdecken und zu bestaunen.

Ein Buch, das zum gemeinsamen Nachdenken und Nachfragen einlädt, für alle Generationen, die sich auf lebendige und natürliche Weise mit dem Thema Holocaust auseinander setzen möchten. Sehr gelungen und sehr empfehlenswert!