Baba Anna. Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog
- Autor*in
- Black, Yaroslava
- ISBN
- 978-3-8251-5319-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Jänichen, Ulrike
- Seitenanzahl
- 46
- Verlag
- Urachhaus
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2022
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Großmutter stirbt. Nun folgen eine Reihe von Bräuchen und Ritualen für die Seele der Großmutter - aus kindlicher Perspektive erzählt und von spannenden Illustrationen begleitet.
Beurteilungstext
Mit Baba Anna (Urachhaus, 2022) liegt nun das zweite Bilderbuch des Erfolgsduos Yaroslava Black und Ulrike Jänichen vor. Ihr erstes Buch "Zug der Fische" (Carlsen, 2020) wurde u.a. mit dem Hamburger Bilderbuchpreis und dem LesePeter Bilderbuch der AJuM ausgezeichnet.
"Die Großmutter starb im Herbst." beginnt dieses wundervolle, tiefsinnige und beruhigende Bilderbuch, das insbesondere zum kulturellen Austausch anregt. Es geht dementsprechend nicht um das Sterben und den Tod an sich, sondern um den Prozess und die kulturellen Bräuche in den Karpaten bis zur Beerdigung. Dies wird erzählt von der Urenkelin, die die Bräuche beobachtet, kommentiert, zu verstehen versucht, rückblickt auf besondere Momente und Erinnerungen an die Großmutter und von ihr und ihrer Rückkehr träumt auf einem Brombeerblatt träumt. Der Untertitel "Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Bromeerblatt flog" lässt sich damit erklären. Zudem wird deutlich, dass es um Rituale und Bräuche aus der Ukraine geht. Das Buch wurde zeitlich auch auf Ukrainisch veröffentlicht und kann insbesondere in dieser verrückten Zeit um den Ukraine-Krieg tröstend sein, auch wenn sicherlich nicht alle Menschen aus der Ukraine diese Bräuche kennen.
Es handelt sich deutlich um eine sehr traditionelle Dorfgemeinschaft - inwiefern hier Verallgemeinerungen möglich sind, ist mir nicht bekannt. Illustriert wurde im grafischen Stil. Die Bunt- oder Wachsmalstiftführung ist dabei deutlich zu erkennen. Hintergründe sind oft flächiger und mit Pinsel gemalt. Bemerkenswert ist, dass die Bilder von Ulrike Jänichen die Stimmung und Emotionen sowie die Bräuche so gut einfangen, dass man das Gefühl hat, man wäre selbst mit dabei. Vor allem die (floralen) Muster setzen die Geschichte in eine ganz bestimmte Tradition. Der Text ist realtiv umfangreich, sodass ich das Buch Kindern ab fünf Jahren zum Zuhören empfehlen würde. Am Ende befindet sich ein Rezept für ein traditionelles Gericht "Knödelchen mit Zwetschgen" sowie ein Nachwort von Taras Prochasko, das ebenfalls recht umfangreich ist und es m. E. nicht unbedingt gebraucht hätte.
Alles in allem ein äußerst empfehlenswertes Bilderbuch, das so zart und lebendig erzählt und auch für Erwachsene eine interessante Lektüre bietet.
Anmerkung
Das Buch ist gleichzeitig auf Ukrainisch erschienen.