Baba Anna. Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog

Schlagwörter

• Kulturen
• Philosophie
• Tod/Sterben

Teaser

"Ja", sagte Vater. "Am dritten Tag versammeln sich alle um den Toten. Draußen bläst einer auf der Trembita eine alte Melodie, und drinnen setzt der Geiger ein. Dann stellen sich die MEnschen um den Sarg und beginnen mit ganz kleinen SChritten zu tanzen. Die Melodie wird immer schneller und lauter, und die Leute stampfen nach Leibeskräften, dass das ganze Haus wackelt!" "Das ist bestimmt im Winer, weil es kalt ist", sagte ich, "Im Winter wie im Sommer. Das ist ein Fest, da die Seele in ihre Heimat zurückkehrt".

Beurteilungstext

"Baba Anna" ist ein Buch, das Kindern das Thema Tod und Sterben und die Bedeutsamkeit von Ritualen und Zeremonien in der ukrainischen Kultur (und generalisiert auch in anderen Kulturen) anhand der Geschichte der Großmutter Anna näherbringt. Die Ich-Erzählerin ist dabei die Enkelin der Baba Anna und auch wenn sie nicht näher beschrieben wird, würde ich sie auf ca 5-7 Jahre schätzen. Ein Alter, welches auch zur Zielgruppe gehört und die Identifikation erleichtert. Die Autorin beschreibt in feinfühligen Worten, was in den Tagen vor und nach dem Sterben der Großmutter passiert. Die wunderschönen Illustrationen ziehen den*die Leser*in endgültig in den Bann. Das vermeindlich schwere Thema des Buches wird durch die liebevolle Gestaltung und sanften Worte federleicht. Ambivalente Gefühle, Humor - alles findet statt und fügt sich natürlich ein. Einerseits lernt man so etwas über die ukrainischen Bräuche, andererseits bringt es auch das kulturübergreifende, essentielle Thema des Abschied nehmens vom Leben näher und bietet viele Ansatzpunkte um mit Kindern in das Gespräch zu kommen.