Auf der Mauer auf der Lauer

Autor*in
Tallec, Oliver
ISBN
978-3-414-82373-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Tallec, Oliver
Seitenanzahl
64
Verlag
Boje
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Köln
Jahr
2013
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Buch über Fremdheit und Trennung und ganz wunderbare Momente des Zusammenkommens.

Beurteilungstext

Zwei witzige kleine Männer stehen sich gegenüber; der eine orange, der andere blau. Beide sehen sich ganz ähnlich, großer Kopf und kleiner Rumpf, ein großer Hut auf dem Kopf. Und beide eben monochrom - und deutlich unterschiedlich eingefärbt. Zwischen den beiden ist ein Streifen Wiese, rechts und links gesäumt von einer Mauer. Beide stehen hinter einer Mauer und können gerade drüberweg den anderen sehen. Beide beobachten sich ein wenig argwöhnisch und leben ihr Leben hinter der Mauer; ein Gewehr haben sie beide. Beide sind auf der Hut; vor was oder wem? Immer mal wieder flammt ein wenig Ärger auf; wenn der eine die geliebte Schnecke des anderen verspeist, wenn sie sich darin überbieten, die lauteste Musik zu machen. Doch eigentlich scheinen beide nicht viel gegeneinander zu haben. Und so ist die Versöhnung schließlich nur eine Frage der Zeit, die mit einer wunderbaren und irre komischen Entdeckung einhergeht.
Olivier Tallec erzählt in seinem textlosen Bilderbuch von der absoluten Fremdheit. Man hat nichts gegeneinander, aber auch nichts gemeinsam und so bleibt man sich fremd, hegt Vorurteile und Vorbehalte. Tallec versetzt dieses Alltagsproblem in das reduzierte Bild der kuriosen beiden Männlein, die hier im Mikrokosmos ihrer Existenz in herrlich humorvoll überzeichneter Weise vorgeführt werden. In ihren kleinen Konflikten wird die Sinnlosigkeit der großen Dramen überspitzt dargestellt und entlarvt als persönliche Fehde ohne weitreichenden Charakter. Die Substanzlosigkeit des Konflikts wird am Ende deutlich - mit wunderbarem Ausgang mit Vorbildcharakter.
Die reduzierte Stringenz erzählt Tallec ohne Text in pointiert vereinfachten, grafischen Zeichnungen. Hauptsächlich mit Bleistift gemalt und nur an wenigen Stellen orange und blau eingefärbt zeigen sich die comicartig karikierten Figuren in vignettenartigen Zeichnungen, die auch Sequenzen darstellen und narrative Logiken im Panel entwickeln. So treiben Szenen um Szenen die Handlung voran, die auch ohne Sprache wunderbar funktioniert. Alles in allem ist das Buch ein herrlich tiefsinniger Spaß - und großen wie kleinen Betrachtern sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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