Ludwig I. König der Schafe

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Teaser

Aufgrund eines Zufalls wird Ludwig der Schafbock zum König der Schafe. Er kümmert sich nun um alle Angelegenheit, die das Königsein so mit sich bringt, bis er es mit der Machthaberei ein wenig übertreibt. Doch da ist das Königsein schon schneller vorbei, als gedacht.

Beurteilungstext

Ludwig ist ein Schaf wie alle anderen, es steht auf seinen vier Beinen auf der Wiese und frisst, bis plötzlich eine Krone vom Wind herangetragen wird. Er setzt sie sich auf und nimmt sofort eine neue, königliche Haltung im aufrechten Stand ein. Auf jeder Doppelseite wird anschließend ein Instrument benannt, was Ludwig noch königlicher macht: ein Zepter, ein Thron, die königliche Jagd, Volksansprachen oder Empfänge im Palast. Doch langsam beginnt er seine Macht auszunutzen und setzt Befehle durch, die für das einfache Schaf unnatürlich sind wie z.B. das Marschieren im Gleichschritt oder die Vertreibung unschöner Schafe aus der Herde. Am nächsten windigen Herbsttag rächt sich das Schicksal und die Krone wird vom Wind erfasst und weitergetragen zum nächsten Tier, das sich als König versuchen wird: der Wolf.
Das etwa A4-große Bilderbuch erzählt eine an und für sich witzige und sogleich nachdenkliche Geschichte. Leider stellt Olivier Tallec jedoch weder Witz noch Kritik offensichtlich heraus, was z.B. durch Reaktionen oder Mimik der anderen Schafe bzw. Tiere darstellbar wäre. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass ein kindicher Leser den minimal angedeuteten Tiefgang des Buches, den man Tallec selbst nur unterstellen kann, nicht herauslesen vermag, sodass dem Buch jegliche Pointe fehlt. Der Aufbau des Buches ist klar strukturiert: Nach einer textfreien Doppelseite, die die Ausgangssituation skizziert, wird auf vier Einzelbildern das Finden der Krone und damit die Wandlung zum König der Schafe visualisiert. Anschließend zeigt jede Dopelseite eine große pastellfarbene Illustration. Auf einem weißen, sich durch das gesamte Buch ziehende Band ist der Text abgedruckt, der zumeist aus nur einem Satz besteht, der jedoch syntaktisch und z.T. auch lexikalisch häufig relativ anspruchsvoll ist.
Alles in allem handelt es sich um ein Buch mit guter Idee und anspechender bildlicher Gestaltung, dem jedoch be der Umsetzung einiges fehlt, sodass man am Ende noch immer auf Sinn und Tiefgang wartet.