Auf der anderen Seite des Meeres

Autor*in
Dowd, Siobhan
ISBN
978-3-551-58189-1
Übersetzer*in
Naoura, Salah
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Suche eines vierzehnjährigen Mädchens nach dem Zuhause.

Beurteilungstext

Seit dem 5. Lebensjahr lebt Holly in Heimen und Pflegefamilien. Sie wird ständig von dem Wunsch getrieben ihre Mutter zu finden. Holly glaubt fest daran, dass ihre Mutter, eine gebürtige Irin, aus London vor ihrem gewalttätigen Liebhaber nach Irland geflohen ist und dort auf ihr Kind wartet. Irland bedeutet für Holly grüne Wiesen, Regen, frische Luft, Fröhlichkeit - und ihr Zuhause. Ihre neuen Pflegeeltern sind wohlhabend und meinen es gut mit der Vierzehnjährigen. Aber Holly fühlt sich unverstanden. Als sie im Haus der Eheleute Aldridge eine blonde Perücke findet, kann sie damit in eine andere Person schlüpfen. Sie ist nicht mehr Holly, sondern Solace, mega-chic, ein cooles Glamourgirl. Sie fasst den Entschluss, nach Irland zu gehen und ihre leibliche Mutter zu suchen. Es beginnt eine Odyssee. Sie schlägt den Weg nach Westen ein, um zunächst an das Meer zu gelangen. Sie fährt per Anhalter auf Lastkraftwagen, einem Schweinetransporter und auf einem Motorrad. Dabei lernt die die verschiedensten Typen Menschen kennen. Auch die Überfahrt nach Irland als blinder Passagier auf einem Fährschiff gelingt ihr. Bevor das Schiff im Hafen anlegt, steht Holly an der Reling und der Wind weht ihr die Perücke vom Kopf. Dies ist ein schicksalhafter Moment, denn Solace ist somit verschwunden und Holly ist wieder Holly. Sie meldet sich bei der Schiffsführung und diese organisiert die Rückführung des Mädchens. Nach psychologischer Behandlung kommt Holly zurück zu Fiona und Ray, ihren Pflegeeltern. Langsam fasst sie Fuß. In der Schule findet sie eine Freundin, und Fiona und Ray schenken ihr einen Hund, der wunderbar zu ihr passt.
Der Roman beginnt, als Holly sich in einem Auto versteckt, das mit der Fähre nach Irland übersetzt. Ihr Leben bis zu diesem Moment erfährt der Leser als Rückblende. Auf ihrem Weg nach Irland ist Holly überzeugt, dass ihre Mutter auf einem Hügel steht und auf sie wartet. Holly glaubt, das Jugendamt hat sie aus der Wohnung geholt, bevor ihre Mutter zurückkam. Sie denkt: “Mein Traum von Irland zwinkert mir zu, aber wie reist man in einen Traum?” (S. 13) So reift in ihr der Plan, die Mutter auf eigene Faust zu suchen und zu finden. Die blonde Perücke hilft ihr, den Traum zu verwirklichen, denn als Solace ist sie die wild Entschlossene, das leichtfüßige Glamourgirl. Aber Holly erhält nach ihrer Flucht die Gelegenheit, Einblick in ihre Akte zu nehmen und erkennt: Ihre Mutter ist nicht vor ihrem Liebhaber nach Irland geflohen, sondern vor der Verantwortung für ihr Kind.
Diese berührende Geschichte ist ein Schrei nach Geborgenheit und Liebe mit einer ungewöhnlichen Protagonistin.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Ele.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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