Arche Kinder Kalender 2019. Geschichten, Gedichte und Bilder aus der Kinderbuchwelt

Schlagwörter

• spielen

Teaser

Der Arche Kinder Kalender 2019 erscheint wieder im bekannten Format, doch veränderten Konzept. Ein Einblick in die weite Welt der Literatur für Kinder.

Beurteilungstext

Seit 2011 gibt es den Arche Kinder Kalender, der ehedem von der Internationalen Jugendbibliothek München herausgegeben Einblicke in die internationale Lyrik für Kinder bietet. In oft mehrsprachiger Form und garniert mit Illustrationen namhafter Künstler*innen stand er bislang für einen Blick in oft – wenigstens in unseren Breiten – noch unbekanntere Werke der Kinderlyrik, war also ein Ort für Geheimtipps und Horizonterweiterungen.
Mit dem neuen Konzept des Kalenders – an dem die IJB nun nicht mehr beteiligt ist – ändert sich dieses Anliegen grundlegend. Auch wenn das Format das gleiche ist, so wird schnell deutlich, dass es nun andere Auswahlkriterien gibt. Auf den ersten Blick zu sehen ist, dass nun nicht mehr nur lyrische Texte, sondern auch Geschichten und vor allen Dingen Auszüge aus Bilderbüchern gezeigt werden. Das sind ausschließlich solche Bilderbücher, die in Deutschland erhältlich sind und daher auch in übersetzter Form vorliegen, sofern sie in einer anderen Originalsprache verfasst wurden. Die literarischen Werke, auf die verwiesen wird, sind in der Regel Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, aus ganz verschiedenen Zeiten, aber doch weithin bekannt und beliebt. Und sie spannen ein breites Spektrum der literarischen und bildkünstlerischen Qualität auf, das hier nebeneinander steht. Denn es scheint bei der Auswahl vor allen Dingen um die Popularität gegangen zu sein, es finden sich die Kinder vom Möwenweg von Kirsten Boie neben Cirictor, von Tomi Ungerer und Lars der Eisbär neben dem kleinen Angsthasen. Auch der kleine Rabe Socke und die Häschenschule dürfen nicht fehlen, ebenso wie Auszüge aus Bilderbüchern von Binette Schröder und Henriette Sauvant. So entsteht ein großformatiger bunter Blumenstrauß an hinlänglich Bekanntem, der natürlich Spaß macht und beliebten Figuren eine Bühne bietet, jedoch wenig Neues und Entdeckenswertes zu zeigen hat. Vielmehr verlässt er sich auf die Kraft des Bekannten und Beliebten – was kommerziell vielleicht ein Erfolgskriterium sein wird, aber kaum dem ehemaligen Anspruch des Arche Kalenders gerecht wird. Da sei dann doch eher der Kinder Kalender 2019 empfohlen, das neue Format, unter dem die IJB ihr internationales Lyrik-Projekt weiterführt. Der vorliegende Kalender ist leider nur leichte Kost, die auf oberflächliche Effekte der Beliebtheit und des Wiedererkennens setzt. Das ist schade und nur eingeschränkt empfehlenswert.

Michael Ritter