Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit

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Teaser

Der populäre Rocksänger Peter Maffay betätigt sich mit seiner Ehefrau Hendrikje Balsmeyer neuerdings auch als Kinderbuchautor. Sie erzählen in diesem nun dritten weihnachtlichen Band autobiographiebasiert von der kleinen Anouk, die besonders nett und süß rüberkommen soll, was schon die an das Kindchen-Schema angelehnten Illustrationen anzeigen. Durch eine stark vereinfachende und harmonisierende Erzählstruktur verfehlen die Autor*innen jeglichen Anspruch an kindliche Rezipient*innen.

Beurteilungstext

Isabel Abedi hat in ihren Kinderromanen über Lola und Tante Lisbeth eine Großmutter-Figur konzipiert, die eine Buchhandlung betreibt. Sobald Kund*innen den Laden betreten und nach „Kaufhauskinderbüchern“ fragen, stellt sich die literarische Figur diesen entgegen mit der vehementen Weigerung, diese Bücher zu verkaufen, sie seien „Kindesverblödung“. Das ist ein hartes Urteil, doch diese Assoziation drängt sich bei der „Anouk“-Lektüre von Balsmeyer und Maffay leider immer wieder auf. Im Zentrum steht ein Mädchen, das scheinbar alles kann und doch mit grenzenloser Naivität ausgestattet ist. In der Weihnachtszeit trifft sie in ihren Träumen hilfebedürftige Menschen, denen sie hilft, weil sie einfach so zauberhaft und niedlich ist. Kein Wunder, denn sie lebt ja auch in der allerbesten Familie der Welt mit perfekten (sich hier selbst inszenierenden) Eltern, die verliebt sind und immer Zeit für ihr Kind haben, tollen Großeltern und erwachsenen Geschwistern. In dieser perfekten Idylle siedelt sich auch die beste Weihnachts- und Adventszeit an, und Anouk ist so glücklich wegen ihrer perfekten Familie, dass sie sich nichts zu Weihnachten wünscht. Doch sie erkennt das wahre Geheimnis von Weihnachten: Dankbarkeit für all die Liebe, die diese sie liebenden Personen und ihre Kuscheltiere ausstrahlen: „Ich bin so froh, dass ihr alle da seid und keiner krank ist! Und das ist das Geheimnis von Weihnachten!“ Watteweicher geht es wohl kaum. Kindliche Rezipient*innen wird hier lediglich zugemutet, auf völlig eindeutigen Suchbildern, die sich zwischen die Kapitel schieben, die immer wiederkehrende Frage zu beantworten: „Wo ist Anouk wohl? Hast du eine Idee?“ Auf der unteren Buchseite steht die völlig eindeutige Antwort: „Richtig. Anouk ist im Zoo.“: Das Bild zeigt einen Zoo mit Elefanten. Dasselbe Schema wiederholt sich in Eislaufhalle und Schule...was wohl würde an dieser Stelle Lolas Großmutter bei Abedi sagen?