Anouk, die nachts auf Reisen geht
- Autor*in
- Balsmeyer, HendrikjeMaffay, Peter
- ISBN
- 978-3-8458-4360-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Tourlonias, Joelle
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- arsEdition
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2021
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
"Großer Mut, kleines Mädchen" besingt Peter Maffay die Heldin Anouk, welche anstatt zu schlafen mutige Abenteuer erlebt. Eine Erzählung zwischen Phantasie und Wirklichkeit.
Beurteilungstext
Anouk ist fast sieben Jahre alt. Sie versteht überhaupt nicht, warum sie jeden Abend so zeitig ins Bett gehen soll, obgleich ihre Eltern noch viel länger wach bleiben dürfen. Dass ihr Papa am liebsten auch direkt mit ihr schlafen gehen würde, ist für Anouk unbegreiflich. Bestimmt verpasst sie Abend für Abend tolle Dinge: Süßigkeiten naschen, Zeichentrickfilme schauen oder Besuche von Oma und Opa… So genau weiß sie es nicht, denn ihre Eltern verraten es ihr nicht. Stattdessen unterbrechen sie ständig ihr Tun und schicken sie und ihren Affi viel zu zeitig ins Bett. Als sie jedoch plötzlich Nacht für Nacht unter dem Türspalt helles Licht entdeckt und nachsehen geht, kann sie irgendwann gar nicht früh genug ins Bett kommen. Hinter der Tür erwarten sie die fremden Welten und die besten und aufregendsten Abenteuer. Ob bei den Indianern, im Zirkus, auf einer Bühne oder beim Schlittenrennen, Anouk erlebt nun Nacht für Nacht große Reisen – nicht nur im Traum. Oder doch?
Sie ist ein kleiner Trotzkopf, die mutige Anouk, die nirgends ohne ihren Affi hingeht. Ob sie das auch im wahren Leben ist? Aounk ist nämlich nicht nur die Heldin dieser auktorialen Erzählung, sondern auch die Tochter der Autor:innen. Mit dem kleinen Drachen Tabaluga, welcher auch mehrfach im Buch zu sehen ist, hat Peter Maffay einen Helden geschaffen. Er ist mutig, fordert Gerechtigkeit ein und möchte nie erwachsen werden. In diesen Attributen ähnelt er Anouk, für die Maffay auch schon ein Lied komponiert hat. Im Buch wird ihre Geschichte kurzweilig sowie einsträngig erzählt. Sie nimmt die Rezipient:innen direkt mit ins Geschehen. Sie ist sehr gut verständlich und in einfachen Worten, im Präsens verfasst. Die Erzählung folgt dem Zwei-Welten-Modell der Fantastik. Die Brücke zwischen realer und fantastischer Welt ist die Kinderzimmertür. Sehr deutlich unterscheiden sich die Erzählstile der Realität und der fantastischen Welt. Sobald Anouk die Tür öffnet und in eine fremde Welt eintritt, wird der Ton der Erzählung weniger hektisch, wertschätzender und intensiver. Deutlich getrennt werden beide Welten auch optisch. Eine entsprechend der Szenerie gestaltete Seite, welche jeweils die Impulsfragen stellt: „Wo ist Anouk? Hast du eine Idee?“, ist Auftakt zur neuen Destination. Die Antwort wird unter dem Bild geliefert, welches Erzählanlass sein kann. Im Textverlauf sind es Mond und Sterne, welche beide Welten trennen. So ist auch für junge Rezipient:innen bald ersichtlich, wo der Übergang ist. Insgesamt schmücken die detailreichen Illustrationen im unverkennbaren Stil der erfolgreichen Illustratorin Joelle Tourlonias den Text äußerst gelungen aus. Immer wieder sind sie neben oder zwischen dem Text zu finden oder als ganze Seite gestaltet. Sie schaffen ein Setting für die Fantasiewelten und laden zum entdeckenden Betrachten ein. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Erzählung, welche keine literarische Meisterleistung ist, wohl aber gute Unterhaltung bietet. Sie kann hervorragend als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen oder auch im schulischen Kontext eingesetzt werden und ist sehr zu empfehlen.