Anne will ein Zwilling sein
- Autor*in
- Maar, Paul
- ISBN
- 978-3-8415-0357-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Maar, Paul
- Seitenanzahl
- 124
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2015
- Preis
- 6,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Anne ist ein Kindergartenkind, das es faustdick hinter den Ohren hat. Nicht nur ihren großen Bruder wickelt sie immer wieder um den kleinen Finger, auch ihre Eltern und sämtliche Erwachsenen müssen gut darauf achten, was sie tun und vor allem sagen. Denn eines ist klar, dieses Mädchen bemerkt alles und deckt jede noch so kleine Ungereimtheit auf. Und dabei ist die Frage, wen man alles mit "Sie" ansprechen sollte, nur eine von vielen, die gelöst werden sollten, wenn Anne in der Nähe ist.
Beurteilungstext
Die fünfjährige Anne teilt sich ein Zimmer mit ihrem großen Bruder Hannes, der schon in die Schule geht und glaubt, alles besser zu wissen. Als er ihr einmal hilft, besser einzuschlafen, ist er es, der am Ende nicht schlafen kann und von Mama und Papa daran erinnert wird, dass es höchste Zeit ist und er sich doch ein Beispiel an seiner kleinen Schwester nehmen soll. Schön ist, dass hier zwei Geschwister gezeigt werden, die gut miteinander auskommen. Auch wenn nicht immer alles perfekt ist, halten beide zusammen. Sogar ihre Namen sind eng miteinander verbunden, denn Anne steckt ja in Hannes irgendwie drin.
Annes Erlebnisse werden einem sehr vertraut vorkommen, wenn man selbst Kinder hat. Denn es ist das Alltägliche, das hier genauer dargestellt wird. Fragen, die solange gestellt werden, bis man selbst keine Antworten mehr weiß und vielleicht am Ende an der Sache selbst zweifelt. Wen muss man denn nun mit "Sie" anreden und warum eigentlich? Die Erzählungen sind sehr leicht verständlich und kommen nicht nur bei Kindern gut an. Neben dem Kindermund verblüffen besonders die unerwarteten Wendungen, auf die Annes Fragen oder Bitten häufig abzielen. Die kurzen Geschichten wechseln sich mit kleinen Comics ab. Diese sind nicht nur liebevoll gestaltet, sondern geben herrlich Alltagssituationen wieder. Besonders hier kommt das kleine freche Mädchen gut zur Geltung, dem es immer wieder gelingt, den Bruder zu verblüffen und ihren Willen durchzusetzen.
Am besten gefiel mir die Geschichte von Grummel, Annes unsichtbarem Haustier. Da Annes Wunsch nach einem eigenen Tier nicht erfüllt wird, erschafft sie sich kurzer Hand ein eigenes. Doch dann verselbständigt sich diese Idee und bald ist sogar Anne nicht mehr von ihrem besten kleinen-großen Freund überzeugt. Denn auch ein Phantasietier will essen und braucht Platz. Wie es dem Vater dennoch gelingt, die Situation zu retten, ist einfach genial, denn neben Grummel gibt es ja auch noch Lucky.
Dieses Buch bietet vielleicht keine Lösungen, wenn es um den richtigen Umgang mit Kindergartenkindern geht, aber es ist herrlich unterhaltend und hat zumindest bei uns die ganze Familie zum Lachen gebracht.