Andy und Marwa. Zwei Kinder und der Krieg

Autor*in
TODENHÖFER, Jürgen
ISBN
978-3-570-30543-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jürgen Todenhöfers Plädoyer gegen Krieg und für Völkerverständigung zeigt anhand zweier konkreter Fälle aus dem Golfkrieg die Grausamkeiten und die Sinnlosigkeit kriegerischer Handlungen auf.

Beurteilungstext

Jürgen Todenhöfer erzählt die Geschichte zweier Kinder aus den gegnerischen Parteien des Golfkriegs: Von Andy, dem gerade 18 Jahre alten Marine, der in den ersten Kriegstagen ums Leben kommt, und von Marwa, dem 12-jährigen Mädchen aus Bagdad, das ein Bein verliert.
In gewisser Weise gelingt es dem Abgeordneten Todenhöfer, für sein politisches Anliegen zu sensibilisieren. Das Schicksal der beiden jungen Menschen und vor allem der Leid der Familien berühren den Leser. Insbesondere die mehrfach in den Text eingefügten Ausschnitte aus George W. Bushs Reden verdeutlichen noch einmal den völligen Irrsinn des Irak- ebenso wie des Afghanistankrieges. Der Autor hat zudem eigene Briefe oder Dokumente der betroffenen Familien in sein Werk integriert.
Bei allem Mitgefühl und aller Nachdenklichkeit, die beim Leser evoziert werden, liegen aber diverse Mängel vor. Zum einen ist das relativ umfangreiche „politische Vor- bzw. Nachwort“ betroffen: Sicherlich ist das bedeutsam, um das Anliegen des Autors deutlich zu machen, die zum z. T. schwierige und politisch aufgeladene Sprache mag auf jugendliche Leser abschreckend wirken. Zum anderen stellt im weiteren Verlauf die sprachliche Gestaltung ein Problem dar. Die überwiegend parataktische Struktur steht im Kontrast zum Vorwort und der übermäßige Gebrauch positiv konnotierter Adjektive erzeugt eine allzu einseitige Sicht auf die Umwelt der beiden Hauptfiguren: Es scheint sich geradezu um Übermenschen zu handeln. Außerdem wird mehrfach nicht deutlich, welche Anteile dokumentarisch und an Fakten orientiert sind, und was Fiktion ist. Daran schließt an, dass sich Schwierigkeiten bei der textlichen Einordnung des Buches ergeben: Handelt es sich um eine Reportage, eine Biographie oder eine Dokumentation?
Fazit: Sicherlich ist Todenhöfers Appell zur Völkerverständigung nach wie vor von höchster Dringlichkeit. Das vorliegende Buch erzeugt Verständnis aber primär durch Rührseligkeit, deren Darstellung es an literarischer Qualität gebricht.

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Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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