Anatomy – Eine Liebesgeschichte

Schlagwörter

• Freundschaft
• Historisches
• Naturwissenschaft
• Spannung

Teaser

Ein Buch über die Liebe zur Anatomie in einer Zeit, in der es sich als Frau nicht schickte, sich mit Anatomie zu beschäftigen.

Beurteilungstext

Die Verfasserin dieses Buches, Dana Schwartz, ist Autorin, Drehbuchautorin und Journalistin. Sie lebt in Los Angeles. Der Roman ist ein New-York-Times-Bestseller und ein Spiegelbestseller.
Das Buch wird aus der personalen Erzählperspektive der weiblichen Hauptfigur Lady Hazel Sinnett und im Präteritum erzählt.
Der Buchumschlag ist beige gehalten und im Zentrum ist passend zum Titel eine Mischung aus einem roten anatomischen Herzen, in dessen Mitte eine rothaarige Frau mit roter Kleidung aus der Vogelperspektive mit gefalteten Händen zu sehen ist. Die Frau entspringt aus dem Herzen und ist nur bei genauer Betrachtung sichtbar.
Die Geschichte umfasst 38 Kapitel exklusive des Pro- und Epilogs. Nach jedem Kapitel gibt es eine anthrazitfarbene Seite, auf der in weißer Schrift Auszüge aus einem in dem Roman bekannten Medizinbuch oder fiktive, zur Geschichte gehörende Zeitungsartikel abgedruckt sind.
Die Geschichte spielt in Edinburgh im 19. Jahrhundert. Die Protagonistin Lady Hazel Sinnett ist schon seit ihrer Kindheit mit ihrem Cousin Bernard Almont verlobt. Sie interessiert sich für Naturwissenschaften und besonders für die Medizin. In ihrer freien Zeit führt sie Experimente aus Büchern, die ihr Vater ihr schenkte, durch, obwohl ein naturwissenschaftliches Interesse und das Studium der Medizin ausschließlich Männern vorbehalten war. Durch einen Brief von ihrem Cousin erfährt Lady Hazel von einer Anatomievorführung und möchte diese gerne besuchen. Der Besuch dieser Darbietung gelingt ihr mit Hilfe von Jack Currer, den Hazel zufällig kennenlernt. Er ist Leichengräber und liefert Leichen an die medizinische Fakultät. Aus diesem Grund kennt Jack den Lieferanteneingang.
Nach der Vorführung möchte Lady Hazel Medizin studieren, zunächst schleicht sie sich als Mann verkleidet in die Vorlesungen, bis sie entdeckt wird. Der Professor Dr. Beecham macht ihr den Vorschlag, dass, wenn sie die medizinische Prüfung ohne Besuch der Vorlesungen besteht, sie als Medizinerin arbeiten darf; der Professor wird sie dabei unterstützen. Sie beginnt ihr Selbststudium mit medizinischen Büchern und der Hilfe des Leichengräbers, da sie auch Leichen braucht, um die Anatomie des Menschen genau verstehen und untersuchen zu können. Ein Nebenstrang in der Erzählung sind das römische Fieber und das Verschwinden von verschiedenen Menschen, ohne dass es publik wird. Auch ein Freund von Jack Currer verschwindet, aus diesem Grund möchte dieser herausfinden, was mit seinem Freund passiert ist. Diese Themen werden nur zum Teil aufgeklärt und finden ihre Fortsetzung wahrscheinlich im zweiten Band.
Lady Hazel und Jack stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und müssen trotzdem zusammenarbeiten, um die Geheimnisse aufzudecken. Dabei werden sie Freunde und verlieben sich ineinander.
Diese Geschichte ist spannend und flüssig lesbar, es kommt immer wieder zu unvorhersehbaren Wendungen, so bleibt der Spannungsbogen erhalten und die Erzählung interessant. Es gibt ein paar Ungereimtheiten in diesem Roman, z. B. woher Hazel ihre Bücher im 19. Jahrhundert bekommt oder wie sie ihre sezierten Leichen wieder verschwinden lässt.
Eine weitere Frage, die ich mir gestellt habe, ist, ob diese Geschichte eine Liebesgeschichte zur Anatomie oder zu einem Menschen ist. Da die Liebesgeschichte zwischen Hazel und Jack keine große Rolle spielt, würde ich sagen, dass dieser Roman eine Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und der Anatomie ist.
Ich empfehle diesen Roman Jugendlichen ab 12 Jahren, die sich für die Stellung der Frauen in vergangenen Zeiten und für Naturwissenschaften interessieren.